Was waren Ihre Überlegungen bei der Nachnamenwahl bei der Heirat?

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Am Standesamt wird schon mit dem neuen Namen unterschrieben.

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"Er gehört zu mir, wie mein Name an der Tür", so singt es Marianne Rosenberg. Das Namensschild ändert sich vielfach an den Haustüren, vor allem nach einer Hochzeit. Und vor allem bei Frauen. Denn nach wie vor sind es mehr Frauen, die mit der Hochzeit den Namen ihres Mannes annehmen.

Daten zur Namensführung werden in Österreich nicht zentral erfasst. Eine Magisterarbeit der Universität Wien beschäftigte sich allerdings damit und hat Daten verschiedener Standesämter zusammengetragen. Fazit: 1996 waren es 93 Prozent, die sich für einen gemeinsamen Namen entschieden haben – den des Mannes.

2008 wählten 87 Prozent den Namen des Mannes, und zehn Prozent entschieden sich, den Geburtsnamen zu behalten. 13 Prozent wählten eine Doppelnamenvariante. In den 70er-Jahren wurde es erst möglich, den Nachnamen der Frau als gemeinsamen Namen zu wählen. Und erst seit 1986 gibt es die Möglichkeit eines Doppelnamens sowohl für Frauen als auch für Männer. 1995 folgte eine weitere Neuerung beim Namensrecht, und jeder Ehepartner kann den Geburtsnamen behalten.

Die Familie als Einheit

Zusammengehörigkeit zeigen – das ist vielfach der Grund, warum sich Eheleute für einen gemeinsamen Namen entscheiden, vor allem wenn es auch Kinder gibt. Für andere ist sofort erkennbar, dass man eine Familie ist, das ist das Argument der Userin "Resilein" für einen gemeinsamen Familiennamen.

Der Name ist für viele auch Ausdruck von Individualität und Identität, und daher wollen sich manche Ehepartner nicht davon trennen. Praktische Gründe waren es bei Userin "miachtl":

Für Eltern ist bei der Namensgebung der Kinder oft wichtig, dass Vor- und Nachname zusammenpassen. Das waren auch die Überlegungen bei Posterin "Doby Mick":

"Habe vor 17 Jahren bei der Eheschließung meinen Nachnamen behalten, weil der meines Mannes so gar nicht zu meinem Vornamen passte."

Mit verschiedenen Namen kann es manchmal auch zu "absurden Verwicklungen" kommen, wie User "kann sein" schreibt:

Und wenn man sich gar nicht entscheiden kann, sucht man einfach einen neuen gemeinsamen Namen, so wie die Familie von Userin "puppicorn":

Inwiefern das Übernehmen des Nachnamens auch etwas mit der Zuschreibung von Geschlechterrollen und Macht zu tun hat, hat Rachael Robnett von der Universität von Nevada in Las Vegas untersucht. Behalten Frauen nach der Heirat ihren Namen, werden die Ehemänner als weniger männlich wahrgenommen, und der Frau werden typisch männliche Attribute, wie zum Beispiel "ambitioniert" und "Selbstbezogenheit", sowie ein höherer Status und mehr Macht zugeschrieben, so das Ergebnis der Studie. Geschlechterstereotype manifestieren sich auch in der noch immer häufig gebrauchten Bezeichnung "Mädchenname", schreibt Poster "bacmagdr".

Radikal geht es User "rough_rider" an – entweder den Namen des Mannes übernehmen oder nicht heiraten, schreibt er:

Die Qual der Wahl

Was waren Ihre Überlegungen bei der Namenswahl?

Für welche Variante haben Sie sich bei der Heirat entschieden? Bereuen Sie die Wahl? Sind Ihnen schon einmal absurde Dinge passiert aufgrund des Namens? Warum nehmen immer noch mehr Frauen den Namen des Mannes an? (Judith Handlbauer, 2.3.2018)