Ein AR-15 Sturmgewehr verwendete der Attentäter am 14. Februar in Florida.

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In der US-Waffenlobby steckt viel Geld. Ein Punkt, den der berühmte Autor Stephen King hervorhebt.

Am 14. Februar wurden auf dem Gelände einer High School in Florida 17 Menschen getötet und 15 verletzt. Es dauerte sechs Tage, bis die US-Waffenlobby NRA auf ihrem sonst sehr aktiven Hauptaccount einen Tweet veröffentlichte. Ein Phänomen, das öfters nach Massakern passiert.

Neo-faschistischen Medienstil

Die National Rifle Association – Nationale Gewehrvereinigung der USA, kurz NRA – verwendet aktiv soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter, um die eigenen Agenden zu verbreiten. Laut dem Gadget-Blog Gizmodo soll die NRA dort während der Ära Trump einen Neo-faschistischen Medienstil angenommen haben.

Unter den ersten Tweets Artikel von Breitbart

Es dauerte ganze sechs Tage, bis die NRA auf ihrem Hauptaccount wieder einen Tweet veröffentlichte. Unter den Ersten befand sich auch ein Artikel der rechts-populistischen Nachrichten- und Meinungswebseite Breitbart.

Nach Massaker Tagelang kein Tweet

Dieses Schweigen ist unüblich für den sonst extrem bespielten Account. Auffällig ist jedoch, dass es nach Massakern durch Schusswaffen immer eine Twitter-Pause seitens der NRA gibt. Am 12. Juni 2016 kamen bei einem Attentat auf den Pulse Nightclub in Orlando 49 Menschen ums Leben und 53 wurden verletzt. Ganze 40 Stunden und 59 Minuten twitterte die NRA nicht. Im Jahr 2012, als bei einem Amoklauf auf ein Kino in Aurora 12 Menschen erschossen und 58 weitere schwer verletzt wurden, verstummte der Account für ganze neun Tage.

Zahlreiche Beispiele die ähnliches zeigen, liefert eine Untersuchung des Online-Magazins Slate. Dabei wurde die Zeit des Anschlags mit dem ersten Tweet der NRA verglichen. Meist vergehen Tage, bis sich die US-Waffenlobby über ihren Hauptaccount zu Wort meldet.

Diskussionen zu schärferen Waffengesetzen

Dafür gibt es gute Gründe. Bei jedem Massaker durch Schusswaffen lebt die Diskussion zu schärferen Waffengesetzen in den USA wieder auf. Auch diesmal äußerten sich zahlreiche auf Twitter und verlangten strengere Gesetze. Schüler wanderten zum Protest vors Weiße Haus. Selbst ein bekannter republikanischer Unterstützer drohte, den Geldfluss zu stoppen, würde es keine Gesetzesänderung geben.

Kauf einer AR-15 mit 18 Jahren möglich, Bier erst ab 21

Im einem Artikel des Guardian wurde darauf hingewiesen, dass US-Amerikaner vor dem 21. Geburtstag keinen Alkohol kaufen dürfen, aber in den meisten Staaten der Kauf eines AR-15, jenes Sturmgewehr, das der Attentäter von Florida verwendete, schon mit 18 Jahren möglich ist. Nun hat Trump angekündigt, schärfere Waffengesetze in Erwägung zu ziehen. Bei einem Treffen mit Überlebenden des Anschlags in Florida sprach er jedoch davon, Lehrer mit Waffen auszustatten. (sem, 22.02.2018)