Port-au-Prince – Die britische Hilfsorganisation Oxfam muss ihre Arbeit in Haiti nach den Sex-Skandalen für zwei Monate aussetzen. In dieser Zeit würden die Behörden des Landes die Vorwürfe untersuchen, teilte die Regierung Haitis am Donnerstag mit.

"Diese verwerflichen Handlungen, mutmaßlichen Verbrechen, die sowohl die Täter als auch die Organisation zugegeben haben, stellen eine schwere Verletzung der Würde des haitianischen Volkes dar", hieß es. Das Ministerium für Planung und Entwicklungshilfe beschuldigte Oxfam, einen "schweren Fehler" begangen zu haben, indem die Organisation intern bekannte Vorwürfe gegen Mitarbeiter nicht an die Behörden des Landes weitergeleitet habe.

Laut einem Bericht der Zeitung "The Times" hatten Oxfam-Mitarbeiter während eines Hilfseinsatzes nach dem Erdbeben 2010 in Haiti Orgien mit jungen Prostituierten gefeiert. Eine 2011 eingeleitete interne Untersuchung habe eine "Kultur der Straflosigkeit" zutage gefördert.

Oxfam entließ vier Beschuldigte

Der damalige Leiter von Oxfam in Haiti, Roland van Hauwermeiren, gab seinerzeit seinen Posten auf. Gegen ihn wurden keine Disziplinarmaßnahmen eingeleitet. Oxfam entließ nach eigenen Angaben wegen des Skandals vier der beschuldigten Mitarbeiter, andere kamen ihrer Entlassung durch Kündigung zuvor.

Außer Sexorgien mit Prostituierten in Haiti und dem Tschad soll es bei Oxfam Fälle von Vergewaltigungen und versuchten Vergewaltigungen im Südsudan gegeben haben. Vergangene Woche trat die Oxfam-Vizechefin Penny Lawrence zurück. Die Hilfsorganisation stellte inzwischen einen Aktionsplan vor, um sexuelle Belästigung und Missbrauch zu bekämpfen. (APA, 23.3.2018)