"Age of Empires: Definitive Edition"
"Age of Empires: Definitive Edition"
"Age of Empires: Definitive Edition"
"Age of Empires: Definitive Edition"
"Age of Empires: Definitive Edition"
"Age of Empires: Definitive Edition"

"Aufg'wärmt schmeckt nur Gulasch gut" – dieser gängige Spruch kann angesichts des Schwalls an gelungenen Game-Remakes nicht auf die Videospielewelt umgemünzt werden. Besonders sehnsüchtig erwartet wurde die Neuauflage des Echtzeitstrategieklassikers "Age of Empires". Das Genre war vor 20 Jahren allgegenwärtig, heute sind Spiele dieser Gattung zu einer Seltenheit verkommen. Wie schlägt sich nun "Age of Empires" im Jahr 2018?

Hübsche Grafik

Bereits beim Start ist ersichtlich, was sich seit 1997 getan hat. Im Vergleich zum Original kann die Neuauflage mit einer äußerst hübschen Grafik punkten. War vor mehr als 20 Jahren eine Maximalauflösung von 1.024 x 786 Pixeln möglich, kann man hier auf bis zu 4K hochdrehen. Zudem ist auch ein deutlich detailgetreuerer Zoom implementiert, mit dem Gebäude und Spielfiguren bis ins kleinste Detail betrachtet werden können.

Alles neu entworfen

Das geht auf das Entwicklerstudio Forgotten Empires zurück, welches sämtliche Grafikelemente neu entworfen hat. Auch sonst zieht sich eine wirklich ansehnliche Grafik durchs Spiel. Die Figuren bewegen sich dank neuer Animationen nun auch nicht mehr so starr wie noch vor 20 Jahren. Hinsichtlich der Grafik kann man Forgotten Empires nur vollstes Lob aussprechen.

Entwickler keine Unbekannten

Die Entwickler haben bereits Remake-Erfahrung mit weiteren Titeln der Reihe. Was anfangs als lose Fangemeinschaft begann, hat sich zu einer Firma mit aktuell 51 Mitarbeitern gemausert. Von "Age of Empires 2" mitsamt seinen drei Erweiterungen und "Age of Mythology" veröffentlichte Forgotten Empires bereits HD-Remakes. Das Entwicklerstudio ist somit recht erfahren, was Neuauflagen der Echtzeitstrategieserie von Microsoft betrifft.

Bei Inhalten hat sich nichts getan

Das merkt man auch bei den restlichen Elementen des Spiels – hier hat man versucht, einigermaßen den Bogen zwischen Original und Neuauflage zu spannen, um den Fans entgegenzukommen. So hat sich etwa bei den Spielinhalten und den Modi wenig getan. Insgesamt zehn Kampagnen stehen für Einzelspieler zur Verfügung. Wer die liebevoll aufgebaute Basis von menschlichen Gegnern zerstören will, kann auf Multiplayer-Partien mit bis zu acht Spielern zurückgreifen.

Und auch beim Gameplay kaum

Zugleich hat man aber die Bedienung und das Interface überarbeitet. Untätige Dorfbewohner lassen sich nun aufspüren, und statt 25 können nun 36 Einheiten zu einer Gruppe formiert werden. Insgesamt hätte man hier aber mehr tun können. Weniger gefällt etwa, dass die Einheiten zum Teil irrationale Wege gehen, um zum Ziel zu kommen, und dass es streckenweise wirklich mühsam ist, eine größere Armee zu navigieren.

"Wololo" nun auch in HD.
Windows

"Wololo" in HD

Generell hätte man die Besserungen, die über die Jahre Standard bei Echtzeitstrategiespielen wurden, implementieren können. Formationen sind nicht Teil des Remakes und auch Patrouillen nicht, die bei Überraschungsangriffen durchaus helfen können. Beim Soundtrack hat man es wiederum ins Jahr 2018 geschafft. Dieser wurde komplett neu vertont und länger gestaltet, sodass insgesamt eine Stunde Spielzeit zusammenkommt. Auch beim Sound hat man nachgebessert – "Wololo" hat noch nie so klar geklungen.

Probleme mit Start und Abstürzen

Aktuell häufen sich Berichte, dass das Spiel bei vielen nicht startet oder Spieler von Abstürzen geplagt werden. Im Test lief allerdings alles reibungslos. Der Microsoft-Support hat mittlerweile reagiert und rät Spielern zu verschiedenen Lösungen – darunter eine Neuinstallation des Games oder das Hinzufügen einer Ausnahme beim Antivirenprogramm. Zuletzt gibt es auch Nutzer, die sich beschweren, dass das Game einzig für Windows 10 und nur über den Microsoft-Store verfügbar ist.

Trailer zu "Age of Empires: Definitive Edition".
Windows

Fazit

"Age of Empires: Definitive Edition" ist ein Remake in seiner reinsten Form. Während die Grafik und der Sound aufpoliert wurden, hat man am Gameplay und den Inhalten (fast) nichts verändert. Hier und bei der teils schwachen KI hat man Potenzial verschenkt. Zusätzliche Komfortfunktionen, die man von dem Genre heutzutage gewöhnt ist, hätten dem Spiel gut getan. Insgesamt ist "Age of Empires: Definitive Edition" eine gelungene Zeitreise zum Meilenstein der Echtzeitstrategieserie, die sich an Puristen und weniger an Neulinge richtet. (Daniel Koller, 25.02.2018)