Es ist wichtig, dass Eltern über den Zuckergehalt von Lebensmitteln Bescheid wissen. Nur so können sie den kindlichen Zuckerkonsum regulieren und eine gesunde Ernährung bieten.

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Fast ein Drittel der Weltbevölkerung ist übergewichtig, darunter auch viele Kinder. Die WHO empfiehlt, dass der Zuckerkonsum für Kinder, wie auch Erwachsene, nicht mehr als zehn Prozent der täglichen Energiezufuhr ausmachen sollte. Für Erwachsene sind das etwa 16 Zuckerwürfel zu je drei Gramm, für sieben- bis zehnjährigen Kinder etwa acht Würfel.

Üblicherweise treffen Eltern die Ernährungsentscheidungen für ihre Kinder. Mattea Dallacker und Ralph Hertwig vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, sowie Jutta Mata von der Universität Mannheim untersuchten deshalb, wie gut Eltern den Zuckergehalt von verschiedenen Nahrungsmitteln und Getränken einschätzen können.

Nahrungsmittel und Getränke unterschätzt

Die Ergebnisse setzten sie in Zusammenhang mit dem Body-Mass-Index (BMI) der Kinder. Insgesamt nahmen 305 Eltern-Kind-Paare an der Studie teil, die Kinder waren zwischen sechs und zwölf Jahre alt. Die Eltern absolvierten Aufgaben am Computer, bei denen sie den Zuckergehalt von sechs gängigen Nahrungsmitteln und Getränken einschätzen mussten: Orangensaft, Cola, Pizza, Joghurt, Müsliriegel und Ketchup.

Es zeigte sich, dass 74 Prozent der Eltern den Zuckergehalt der meisten Nahrungsmittel und Getränke teils erheblich unterschätzten. Bei Joghurt zum Beispiel unterschätzten sogar 92 Prozent den Zuckergehalt – und das im Schnitt um sieben Würfel. Das entspricht 60 Prozent der Gesamtzuckermenge des Fruchtjoghurts.

"Eltern vermuten häufig deutlich weniger Zucker in Lebensmitteln als tatsächlich enthalten ist. Dies ist ein potenzieller Risikofaktor für Übergewicht bei Kindern. So hatten jene Eltern, die den Zuckergehalt unterschätzten, auch häufiger übergewichtige Kinder", sagt Dallacker.

Kennzeichnung hilft Eltern

84 Prozent der Eltern haben sich bei den Nahrungsmitteln und Getränken, die allgemein für gesund gehalten werden (Joghurt oder Orangensaft), besonders geirrt. Lediglich bei Müsliriegeln und Ketchup überschätzten mehr Eltern den tatsächlichen Zuckergehalt.

"Es ist wichtig, dass Eltern als Ernährungsentscheider über den Zuckergehalt von Lebensmitteln und Getränken Bescheid wissen. Nur so können sie den kindlichen Zuckerkonsum regulieren und eine gesunde Ernährung bieten. Transparente und auf den ersten Blick verständliche Kennzeichnungen, könnten helfen, den jeweiligen Zuckergehalt ohne große Mühen zutreffend einzuschätzen. Möglichkeiten sind ein Ampelsystem – das sicher noch nicht perfekt ist – oder das aus Skandinavien bekannte Keyhole-Siegel, das Produkte mit weniger Fett, Zucker und Salz kennzeichnet", sagt Ralph Hertwig. (red, 27.2.2018)