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Auch das Nokia 8 "Sirocco" ist mit Android One ausgestattet.

Foto: PETER NICHOLLS / REUTERS

Android-Smartphones mit schlanker Softwareausstattung und vernünftiger Update-Versorgung: Über viele Jahre wurde dieses Prinzip fast ausschließlich von Googles eigener Nexus-Reihe getragen. Seit dem Wechsel auf die Marke Pixel konzentriert sich der Android-Hersteller aber ganz auf den High-End-Markt, wodurch für viele Konsumenten eine Lücke entstanden ist. Und zwar eine, die HMD Global seit dem Vorjahr mit den Nokia-Smartphones zu bedienen versucht Für die Zukunft will man diese Strategie weiter forcieren – und sich so als legitimer Nexus-Nachfolger etablieren.

Android One

Praktisch alle kommenden Nokia-Smartphones sollen mit Googles "Android One" ausgestattet sein. Dabei handelt es sich um eine weitgehend unveränderte Variante des Betriebssystems, die zudem mit einem fixen Update-Versprechen einhergeht: Egal ob Einsteiger-Smartphone oder High-End-Gerät, alle sollen sie zumindest zwei große Android-Versionssprünge erhalten. Zudem gibt es fixe monatliche Sicherheitsupdates – und das über ein Minimum von drei Jahren hinweg. Eine Update-Versorgung von der andere Geräte jenseits der Pixel-Reihe bislang nur träumen können.

Beispielhaft

Die ersten damit ausgestatteten Geräte sind die gerade vorgestellten Nokia 6 (2018), Nokia 7 Plus und Nokia 8 "Sirocco". Wie erste Hands-On belegen, ist die Softwareausstattung dabei tatsächlich äußerst schlank ausgefallen: Als einzige Nokia-Eigenentwicklung verbleibt die Kamera-App, der Rest wird direkt von Google geliefert. Für Nokia handelt es sich dabei um die konsequente Weiterentwicklung einer schon bisher gepflegten Strategie, immerhin kommen bereits aktuelle Nokia-Geräte mit minimalen Veränderungen aus. Zu den für HMD Global durch die Partnerschaft entstehenden Vorteilen äußern sich die Unternehmen nicht, es ist aber davon auszugehen, dass man damit den Update-Aufwand weiter reduzieren kann, da Google hier selbst einen Teil dieser Last übernimmt.

All-In

HMD Global ist damit der erste größere Hersteller, der sich voll und ganz hinter Android One stellt. Zwar gibt es im Rahmen dieses Programms bereits einzelne Geräte von Xiaomi und HTC, die beiden Hersteller liefern den Großteil ihrer Smartphones aber weiterhin mit recht umfangreichen Änderungen an der Oberfläche des Betriebssystems aus. Zu den aktuellen Neuzugängen in der Android-One-Welt gehört dann noch der kleine spanische Hersteller BQ, der im Rahmen des Mobile World Congress zwei Geräte mit dem System präsentiert.

Ausnahme

Übrigens gibt es bei Nokia auch eine Ausnahme von der Android-One-Regel: Das Einsteigermodell Nokia 1 ist nämlich mit Android Go ausgestattet – einer speziell auf Geräte mit schwacher Hardwareausstattung optimierten Version des Betriebssystems. Ob der für die Nutzer dadurch entstehende Unterschied viel mehr als eine Frage der Marke darstellt, muss sich freilich erst zeigen.

Erfreulicher Ausblick

Für Android-Nutzer bedeutet dies vor allem, dass sich endlich etwas Licht in der in den vergangenen Jahren sehr düsteren Update-Situation zeigt. Immerhin gibt es damit jetzt eine Palette an Geräten in unterschiedlichsten Preisklassen, die vernünftigen Update-Support bieten. Und für Nokia scheint sich das Ganze auch zu einer gewinnbringenden Strategie zu entwickeln: Immerhin konnte man im Vorjahr bereits zahlreiche Android-Größen in Hinblick auf die Verkaufszahlen hinter sich lassen. (Andreas Proschofsky, 26.2.2018)