Bild nicht mehr verfügbar.

Rechtliche und psychosoziale Beratung bieten die Aids-Hilfen in ganz Österreich.

Foto: ap

Die gesellschaftliche Entstigmatisierung von HIV schreitet nicht so rasch voran wie die medizinischen Erfolge bei der Behandlung der Infektion. Die Aids-Hilfen Österreichs haben von 2013 bis 2017 insgesamt 182 Meldungen HIV-bezogener Fälle von Diskriminierung dokumentiert. Anlässlich des Zero Discrimination Day am 1. März fordern sie, ungerechtfertigter Ungleichbehandlung ein Ende zu setzen.

"Diskriminierung von HIV-positiven Menschen findet jeden Tag statt. Unwissenheit, irreale Ängste und Schuldzuweisungen führen dazu, dass HIV-positive Menschen in der Arbeitswelt, im medizinischen System, aber auch im privaten Umfeld, in der Familie und im Freundeskreis benachteiligt und ausgeschlossen werden", sagt Wolfgang Wilhelm, Obmann der Aids-Hilfe Wien.

95 der in den fünf Jahren gemeldeten 182 Diskriminierungsfälle betrafen das Gesundheitswesen, wie aus dem Antidiskriminierungsbericht 2017 hervorgeht. Dieser Umstand verdeutlichte, dass bei Bekanntwerden eines positiven Status nach wie vor irrationale Ängste und moralische Urteile eine Rolle spielen.

Schweigen aus Angst

Die regionalen Aids-Hilfen bieten Betroffenen psychosoziale Unterstützung, rechtliche Beratung oder Vermittlung. Ein niederschwelliger und vertraulicher Zugang solle es Menschen mit HIV leichter machen, über erfahrene Abwertung, Ungleichbehandlung und Diskriminierung zu sprechen, heißt es von der Aids-Hilfe. Seit heuer werden Meldungen auch online unter aids.at entgegengenommen.

In Österreich leben 8.000 bis 9.000 Menschen mit HIV, berichtete die Aids-Hilfe Wien unter Berufung auf Zahlen des Gesundheitsministeriums. Ein großer Teil der Betroffenen verschweige die Infektion – sowohl beruflich als auch privat – aufgrund der Angst vor Stigmatisierung, Diskriminierung und deren Folgen. Menschen mit HIV haben bei einer entsprechenden Therapie eine annähernd durchschnittliche Lebenserwartung mit zumeist guter Lebensqualität.

Der 1. März wurde von UNAIDS, einem Programm der Uno, als Zero Discrimination Day ausgerufen und 2014 erstmals begangen. An diesem Tag soll weltweit darauf aufmerksam gemacht werden, dass alle Menschen ein Recht auf ein Leben in Würde und frei von Stigmatisierung und Diskriminierung haben. (APA, 28.2.2017)