Youtube hat das Video "Not Heidi's Girl", das die Castingshow "Germany's Next Topmodel" kritisiert, vorübergehend gesperrt. Der Grund: Eine RTL-Show hatte Ausschnitte gezeigt und die eigene Sendung mit einem digitalen Fingerabdruck versehen. Daraufhin wurde der Protestsong von Youtubes Urheberrechtsprogramm gesperrt. Das soll die Reichweite der Protestkampagne verringert haben.

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Protest gegen GNTM

Es ist schon eine Art Ritual: Eine neue Staffel "Germany’s Next Topmodel" beginnt, und die Organisation Pinkstinks startet eine Gegenkampagne. Diesmal war es das Video "Not Heidi's Girl", das sich gegen die dargebotenen Schönheitsideale in der Castingshow von Heidi Klum aussprach.

Digitale Fingerabdruck auch auf Originalvideo

Eine Woche später, am 15. Februar, wurde die Schauspielerin und Youtuberin Lara-Maria-Wichels in die RTL-Show "Guten Morgen Deutschland" eingeladen und stellte das Protestvideo vor. Im Nachhinein versah RTL die eigene Sendung mit einem digitalen Fingerabdruck, inklusive der Filmausschnitte der Kampagne.

Originalvideo acht stunden blockiert

Youtubes Content-ID-Programm, das Urheberrechtsverletzungen automatisch erkennt und blockiert, registrierte nun die RTL-Sendung als das Original und sperrte daraufhin das Video von Pinkstinks, obwohl diese die rechtmäßigen Urheber sind. Ganze acht Stunden soll die Blockade gedauert haben.

Reichweite verkleinert durch Sperre

Laut einem Blog-Eintrag der Geschäftsführerin Stevie Schmiedel von Pinkstinks wurde mit der Sperre die Reichweite der Kampagne massiv eingeschränkt. Ihr zufolge trägt RTL die Schuld an dem Vorfall, da es den digitalen Fingerabdruck auch auf die Ausschnitte von "Not Heidi's Girl" gelegt habe. Gleichzeitig fordert sie die Meldung einer Urheberrechtsverletzung durch eine reale Person, da laut Schmiedel ein Programm das nicht könne.

Allgemeine Antwort von Google

RTL soll sich laut Netzpolitik.org schon entschuldigt haben. Google habe ihnen jedoch nur eine allgemeine Antwort zu den Content-ID-Regelungen geliefert: "Youtube vermittelt bei Urheberrechtsstreitigkeiten nicht – das liegt zwischen den betroffenen Parteien. [...] Wir geben den Rechtinhabern die Werkzeuge, um ihre Ansprüche geltend zu machen, und den Uploadern die Werkzeuge, um sich gegen falsche Vorwürfe zu wehren." (red, 7.3.2018)