Am Podium war man sich einig: Die Zinsen werden wieder steigen. Von links nach rechts: Louis Obrowsky (Semper Constantia Privatbank), Wolfgang Mader (BDO), Karin Schmidt-Mitscher (Erste Group), Hannes Horvath (HAND), Florian Huber (Pricma) und Christoph Urbanek (DLA Piper).

Foto: Fischer

Moderator Heimo Rollett und Markus Ertler, Gründer von immobilien.net.

Foto: Fischer

Die Immobilienbranche befindet sich im Umbruch: Neue Investmentmöglichkeiten wie Crowdfunding machen es auch Kleinanlegern möglich, ein Immobilienprojekt zu finanzieren – und nicht mehr nur großen institutionellen Geldgebern. Wie sich die Situation für Investoren entwickeln wird, war jüngst Thema des ersten Immobilien-Investment-Dialogs von DLA Piper und der Investment-Plattform Pricma.

Markus Ertler, Gründer von Immobilien.net, kündigte in seiner Keynote an: Wer sich mit dem "Riesenumbruch" bei der Immobilienfinanzierung nicht auseinandersetze, "der hört auf zu existieren". In puncto Digitalisierung befinde sich die Immobilienbranche aber noch am Anfang: "Die statische Immobilie färbt aufs Verhaltensmuster der Menschen ab, die mit ihr zu tun haben." Proptechs seien nun beispielsweise in der Immobilienbranche in aller Munde, in anderen Branchen gebe es diese schon ewig.

Zinsen steigen

In den letzten Jahren konnte man bei Immobilien relativ wenig falsch machen, darin waren sich die Diskutanten bei einer Podiumsdiskussion dann einig – auch, weil für Anleger die Alternativen fehlten. In den nächsten Jahren dürften die Zinsen aber wieder steigen. "Die Frage ist aber, wie schnell sie steigen – und auf welches Niveau", so Karin Schmidt-Mitscher von der Erste Group. Als Bank sei man froh, dass es neue Möglichkeiten gibt, Kapital aufzustellen. Das sei aber auch herausfordernd, weil mehr geprüft werden müsse, so Schmidt-Mitscher.

Christoph Urbanek von DLA Piper klagte im Immobilienbereich über eine "Gesetzesflut" aus Brüssel, er sieht im Crowdfunding einen "deregulierten Bereich", in dem Investoren trotz hohen Risikos nur spärliche Informationen erhalten würden. "Hoffen wir, dass nichts passiert", so Schmidt-Mitscher. Immobilienentwickler Hannes Horvath empfiehlt Hausverstand, beispielsweise bei Vorsorgewohnungen: "Es gibt Schallmauern bei der Kaufkraft."

Blockchain im Kommen

Urbanek glaubt, dass sich die Automatisierung, etwa bei Due-Diligence-Prüfungen, auch auf Berufe wie den des Anwalts auswirken wird. Indes steht die nächste potenziell disruptive Veränderung mit der Blockchain-Technologie schon vor der Tür. Man sei noch ganz am Anfang, sagte Florian Huber, Geschäftsführer von Pricma: "Aber es offenbart viele Möglichkeiten, Prozesse zu vereinfachen." (red, 8.3.2018)