Rexit: Trump (rechts) zeigte Tillerson die rote Karte.

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Mike Pompeo wird eingewechselt.

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Washington – US-Präsident Donald Trump hat Außenminister Rex Tillerson entlassen, wie er am Dienstag via Twitter mitteilte. Als Grund nannte der Präsident unterschiedliche politische Ansichten. Aus dem Außenministerium hieß es, Tillerson habe die Absicht gehabt, im Amt zu bleiben.

Nachfolger des ehemaligen Ölmanagers wird der bisherige CIA-Chef Mike Pompeo (54). Dessen Stellvertreterin Gina Haspel (61) rückt als erste Frau an die Spitze des US-Geheimdiensts auf. Beide Postenbesetzungen müssen vom Senat noch bestätigt werden, eine Anhörung soll im April stattfinden.

Später hieß es, auch Steve Goldstein, Staatssekretär im Außenministerium, sei entlassen worden. Er hatte zuvor noch erklärt, Trump habe vor seiner Entscheidung nicht mit Tillerson gesprochen. "Der Minister hatte die volle Absicht, im Amt zu bleiben", schrieb Goldstein auf Twitter. Quellen im US-Außenministerium zufolge habe Tillerson erst über Trumps Tweet von seiner Entlassung erfahren.

Ähnliche Denkweise zwischen Trump und Pompeo

Trump erklärte am Dienstag, er sei mit Tillerson seit "einiger Zeit" im Gespräch über dessen Zukunft. "Wir hatten unterschiedliche Ansichten", sagte der Präsident vor Journalisten. Als ein Beispiel nannte er das Atomabkommen mit dem Iran. Er habe aus dem Deal aussteigen oder etwas anderes damit machen wollen, Tillerson sei anderer Meinung gewesen. Der Präsident fügte hinzu, Pompeo und er hätten dagegen eine sehr ähnliche Denkweise.

Im vergangenen Jahr hatte es immer wieder Spekulationen darüber gegeben, Tillerson könnte zurücktreten oder von Trump gefeuert werden. Der gebürtige Texaner und frühere Vorsitzenden des Energieriesen Exxonmobil dementierte dies aber stets. Laut einem Bericht der "Washington Post" forderte Trump Tillerson am vergangenen Freitag zum Rücktritt auf. Die Zeitung schrieb, der Präsident sei der Meinung gewesen, der Schritt sei wichtig gewesen. Er habe sicherstellen wollen, dass es vor den Gesprächen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un ein neues Team gebe.

Unterschiedliche Ansichten

Tillerson hatte mehrfach Positionen vertreten, die sich von denen Trumps unterschieden, etwa was den Konflikt mit Nordkorea angeht. Der Chefdiplomat warb stets vehement für eine diplomatische Lösung der Krise, während Trump auch immer wieder mit militärischen Schritten drohte. Der Präsident brüskierte seinen Minister im Herbst sogar öffentlich. Er schrieb auf Twitter, er habe Tillerson gesagt, dass dieser seine Zeit vergeude, indem er mit Nordkorea verhandeln wolle.

Im vergangenen Oktober berichtete der Sender NBC News, Tillerson habe Trump als "Schwachkopf" bezeichnet. Der Minister dementierte diese Darstellung nie direkt und wich Fragen dazu stets aus.

Am Montag schloss sich Tillerson der Schlussfolgerung der britischen Regierung an, wonach Russland für den Giftanschlag auf einen russischen Ex-Doppelagenten in England verantwortlich ist. Kurz zuvor hatte das Weiße Haus es noch abgelehnt, sich dieser Lesart anzuschließen. Trump sagte noch am Dienstag, man warte noch auf die Fakten, "wenn wir ihnen zustimmen, werden wir Russland oder wen auch immer verurteilen".

Zahlreiche Rücktritte

Die Entwicklung reiht sich in eine Serie zahlreicher Personalwechsel in den vergangenen Monaten ein (siehe Grafik). In der vergangenen Woche hatte Trumps Wirtschaftsberater Gary Cohn angekündigt, das Weiße Haus zu verlassen. (APA, red, 13.3.2018)