Auch sogenannte Supererden könnten lebensfreundliche Bedingungen bereitstellen. Eine davon wurde nun in 200 Lichtjahren Entfernung entdeckt.

Illustr.: NASA / Ames / JPL-Caltech.

Tokio – Als beim Weltraumteleskop Kepler nach knapp vier Jahren im Einsatz Mitte Mai 2013 zwei von vier Reaktionsräder zur Lageregelung ausfielen, schien es, als ob seine bis dahin äußerst erfolgreiche Exoplaneten-Mission ein frühzeitiges Ende findet. Glücklicherweise aber schafften es Nasa-Techniker, den Forschungssatelliten so zu positionieren, dass der Strahlungsdruck der Sonne das Teleskop nicht dreht und Kepler entlang der Ekliptik weiterhin nach Planeten außerhalb unseres Sonnensystems Ausschau halten kann.

Nun ist es japanischen Astronomen gelungen, insgesamt 15 im Rahmen dieser K2 genannten Mission erspähten Exoplanten um Rote Zwergsterne zu bestätigen. Dabei zeigte sich, dass Systeme um Rote Zwerge jenen Planetensystem ähnlich sind, die sich um sonnenähnlichen Sternen entwickeln – allerdings mit einem wesentlichen Unterschied: Um Rote Zwergsterne kreisen meist weniger Exoplaneten.

Interessante Gemeinsamkeiten

Als besonder auffällig erweis sich die Gemeinsamkeit bei der sogenannten "Radiuslücke": Die Astronomen stellten fest, dass Exoplaneten mit einem 1,5- bis 2-fachen Erdradius nicht nur um sonnenähnliche Sterne, sondern auch um Rote Zwergsterne seltener vorkommen. "Das ist eine einzigartige Entdeckung, die es nun zu erklären gilt", sagt Teruyuki Hirano vom Tokyo Institute of Technology, Hauptautor der im "Astronomical Journal" präsentierten Studie.

Der Astronom vermuten, dass dafür die Photoevaporation verantwortlich ist, also eine Verdampfung aufgrund der Strahlung des nahen Sterns. Bei diesem Prozess verliert ein Planet gänzlich oder teilweise seine Atmosphäre durch die Einwirkung hochenergetischer Photonen.

Supererde in der habitablen Zone

Eines der 15 nun bestätigten Systeme stellte sich darüber hinaus als Besonderheit heraus. Es enthält eine Welt, die Bedingungen besitzen könnte, wie wir sie von der Erde kennen: Der entsprechende Rote Zwergstern mit der Bezeichnung K2-155 liegt in rund 200 Lichtjahren Entfernung und wird von gleich drei Supererden umkreist. Der Durchmesser des äußersten Exoplaneten ist etwa 1,6 Mal so groß wie der der Erde. Nachdem dieser in der habitablen Zone seines Muttergestirns kreist, könnte das bedeuten, dass auf ihm Temperaturen herrschen, die flüssiges Wasser ermöglichen würden.

"Die Annahme, dass K2-155d lebensfreundlich sein könnte, basiert allerdings ausschließlich auf Modellberechnungen und Klimasimulationen auf der Basis eines angenommenen erdähnlichen Planeten", meint Hirano. "Eine Garantie dafür, dass dem auch tatsächlich so ist, gibt es freilich nicht." (tberg, 14.3.2018)