Lieber Paketbote! Unlängst war es wieder einmal so weit: Unten bei der Haustür klebte an der Klingelknopftafel ein Zettel mit der netten Mitteilung: "Leider haben wir uns verpasst!"

Das ist sehr lieb von Ihnen, werter Paketbote. Wir haben uns allerdings nicht verpasst. Es war jemand zu Hause, aber sie haben nicht einmal geklingelt, sondern gleich den Zettel hingepickt. Und auf dem steht, ich könne mir das Paket innerhalb der nächsten zehn Kalendertage beim "Pickup Paketshop" abholen. Ich will aber nicht quer durch den Bezirk radeln, um das Paket abzuholen. Ich will auch nicht den Weg meines Pakets online auf dem "Paketnavigator" verfolgen und ihm dann hinterherjagen. Ich will es auch nicht vom freundlichen Handyshop zwei Gassen weiter oder vom freundlichen Kurzwarengeschäft gegenüber abholen. Dort deponieren es meistens die Kollegen von den anderen Paketfirmen, die es so machen wie Sie. Ich will auch nicht aufs nächste Postamt gehen und dort in der Schlange stehen.

Grundsätzlich: Wir sind die Kundschaft! Wir wollen nicht für euch und eure Firmen die Arbeit machen! Wir machen eh schon die Arbeit beim Geldverkehr für die Bank und beim mühsamen Online-Ticketkauf für die ÖBB. Und für noch ein paar "Dienstleister", wo man die Dienste selber leisten muss.

Nein, wir haben uns nicht "verpasst". Es heißt "Hauszustellung" und nicht "Pickerl-an-die-Haustür-Zustellung". (Hans Rauscher, 14.3.2018)