Ein Nickerchen am Tag brauchen 38 Prozent der Österreicher.

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Die durchschnittliche Schlafdauer der Österreicher unter der Woche.

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Rechtzeitig zum Weltschlaftag am 16. März wissen Forscher der Med-Uni Wien über die Schlafgewohnheiten der Österreicher zu berichten. Sieben bis acht Stunden verbringt die Bevölkerung durchschnittlich im Schlummerland – an Arbeitstagen zwar etwas kürzer, dafür am Wochenende länger. Das ergab eine repräsentative Onlineumfrage, an der 1.000 Personen in ganz Österreich im Alter von 18 bis 65 Jahren teilgenommen haben. Was sich noch zeigte: 38 Prozent der Befragten halten tagsüber regelmäßig ein Nickerchen. Bei einer ähnlichen Umfrage im Jahr 2007 waren es mit 23 Prozent deutlich weniger.

Im Vergleich zur vorherigen Untersuchung ist aber auch eine signifikante Zunahme an Schlafproblemen zu beobachten. So klagen aktuell 30 Prozent der Befragten über regelmäßige Einschlafprobleme, 2007 waren es lediglich sechs Prozent. "Von Einschlafstörungen sprechen wir, wenn man regelmäßig nachts länger als 30 Minuten zum Einschlafen braucht", erklärt Studienleiter Stefan Seidel vom Schlaflabor der Universitätsklinik für Neurologie der Med-Uni Wien am AKH.

Auch der Darm reagiert auf wenig Schlaf

Mit 51 Prozent ist die sogenannte Durchschlafstörung, wenn man nachts öfter grundlos aufwacht und sich herumwälzt, noch häufiger. Im Vergleich dazu: 2007 berichteten 26 Prozent von häufigen nächtlichen Schlafunterbrechungen.

Meist ist es eine innere Unruhe, die uns nicht schlafen lässt. "Grübeln, Nichtrunterkommen und Problemewälzen sind die häufigsten Gründe für Schlafstörungen", erklärt Seidel, "dann erst kommen andere seltenere Faktoren ins Spiel – etwa Angst oder Schmerzen."

Der Experte betont: Regelmäßig unausgeschlafen zu sein sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. 50 Prozent der Betroffenen sind tagsüber in ihrer Funktionsfähigkeit eingeschränkt. Neben Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Gereiztheit kann das auch körperliche Beschwerden wie zum Beispiel Magendarmprobleme hervorrufen.

Nur 16 Prozent gehen zum Arzt

Wer tagsüber an Phasen der Müdigkeit leidet, muss nicht automatisch krank sein, denn auch der natürliche biologische Rhythmus kann für sogenannte Nachmittagstiefs verantwortlich sein. Aber: "Hat jemand tagsüber plötzlich einen zwingenden Schlafdrang, sodass er sich sofort hinlegen muss, oder er schläft in sozial problematischen Situationen ein, dann sollte das medizinisch abgeklärt werden", rät Seidel.

Meist versuchen Betroffene ihre Schlafprobleme selbst in den Griff zu bekommen. Die häufigsten Müdemacher sind Baldrian oder Entspannungsübungen. Nur 16 Prozent der Menschen mit Schlafstörungen nehmen der Befragung zufolge auch medizinische Hilfe in Anspruch. (red, 16.3.2018)