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Lange Reisen können im Lebenslauf als "Selbstfindungsphase", "Berufsorientierung" oder "Bildungsreise" bezeichnet werden.

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In einer Zeit, in der Sabbaticals und Weltreisen immer beliebter werden, in der die steile Karriere nicht mehr als das Nonplusultra gilt, informelles Lernen weitgehend als nützlich anerkannt ist, sind Lücken im Lebenslauf kein Tabu mehr. Außerdem: Umwege sind sowieso längst mehr Regel als Ausnahme. Wichtiger als ein lückenloser Lebenslauf sei, eine Lücke auch erklären zu können, hört man von Recruitern.

"Bewerber sollten zur Lücke stehen", rät Jutta Boenig von der Deutschen Gesellschaft für Karriereberatung (DGfK). "Mit einem selbstbewussten Umgang können Sie Ihr Gegenüber beeindrucken." Wichtig sei, die positiven Seiten der Auszeit herauszustreichen. Eine lange Reise ließe sich zum Beispiel so erklären: "Man hat die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und sich einen langersehnten Traum erfüllt", wird Boenig auf "Spiegel Online" zitiert. Außerdem habe man im Ausland Sprachkenntnisse verbessern können.

Wer eine längere Phase der Arbeitslosigkeit hinter sich hat, könne erklären und darstellen, wie er mit der schwierigen Situation umgegangen ist. Oder: dass er die Zeit nutzen konnte, sich selbst besser zu verstehen, sich in eine neue Richtung zu orientieren.

Als "Selbstfindungsphase" benennen

Um unangenehme Situationen im Vorstellungsgespräch zu vermeiden, solle man die Lücke schon im Lebenslauf angeben, so der Rat. Eine lange Reise könne man etwa als "Selbstfindungsphase", "Berufsorientierung" oder "Bildungsreise" benennen, schreibt Christoph Krelle in "Zeit Online". Der Journalist und Texter, der auch beim Formulieren von Bewerbungen hilft, empfiehlt: Die Lücke am besten schon im Anschreiben thematisieren – und mit Storytelling-Techniken eine Art persönliche Heldenreise basteln. So würden Emotionen geweckt.

In der Geschichte, die man erzählt, ist man selbst der Protagonist oder die Protagonistin. Man beschreibt zunächst seine Motivation, sich für die ausgeschriebene Stelle zu bewerben, und seine Qualifikationen. In einem zweiten Schritt berichtet man von seinem Umweg – und wie man ihn genutzt hat. (lib, 22.3.2018)