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Peter Thiel, ein vielleicht etwas weniger verträumter, dafür düsterer Counterpart zu Elon Musk.

Foto: REUTERS/Jonathan Ernst

Hinter dem Namen "Palantir" steckt schon die Überwachung: Er ist abgeleitet von den "Sehenden Steinen" in J. R. R. Tolkiens Herr der Ringe, deren Besitzer über weite Distanzen beobachten und kommunizieren können. Wenig verwunderlich erscheint daher die Aussage des Whistleblowers Christopher Wylie im britischen Parlament, dass die Firma Palantir eng mit dem umstrittenen Datenanalytiker Cambridge Analytica zusammengearbeitet hat. Dazu passt, dass der Mitbegründer Peter Thiel für die Wahlkampagne Donald Trumps 1,25 Millionen Dollar gespendet haben soll.

Der in Deutschland geborene Thiel wuchs hauptsächlich in den USA auf. Er scheint sich wie Space-X-Gründer Elon Musk an vielen Firmen zu beteiligen. Vielleicht ist Thiel allerdings etwas weniger verträumt, dafür etwas düsterer. Gemeinsam mit Max Levchin gründeten Musk und er den Onlinebezahldienst Paypal. Geschäftsführer war bis zum Verkauf an Ebay im Jahr 2002 Thiel. Gleichzeitig war er der erste externe Kapitalgeber Facebooks, heute sitzt er im Aufsichtsrat des Internetkonzerns. Neben Investitionen in den US-Cannabismarkt und in die Forschung zur Verhinderung des Alterungsprozesses beim Menschen unterstützt er auch das Projekt Seasteading, mit dem Siedlungen auf dem Meer angestrebt werden, die sich außerhalb von Nationalstaaten befinden.

Vielfältiger Stolz

Zuletzt machte er auf sich aufmerksam, als er den Wrestler Hulk Hogan mit zehn Millionen Dollar für Anwaltskosten unterstützte. Das Onlinemagazin Gawker hatte 2012 ein Sex-Tape des Sportlers gezeigt, Hogan verklagte es deshalb. Es wird vermutet, dass Thiel die finanzielle Unterstützung aus Rache anbot: 2007 outete ihn das Magazin als homosexuell. Damit scheint er kein Problem zu haben, nachdem er bei einer Rede meinte, er sei "stolz, schwul zu sein, stolz, ein Mitglied der Republikanischen Partei, und stolz, ein US-Amerikaner zu sein".

Trotz Trumps abfälliger Aussagen gegenüber Homosexuellen unterstützte er ihn, er galt inoffiziell anfangs als enger Wirtschaftsberater. Thiel besitzt nicht nur die US-Staatsbürgerschaft, sondern auch die deutsche und die neuseeländische. Warum gerade letztere, ist nicht überliefert. Vielleicht liegt es auch an seinem Faible für Tolkiens Hobbit-Bücher. Als Kind habe er sie zehnmal gelesen und entnahm daraus den Namen der Firma, die mit ihrer Software die US-Regierung bei Geheimdiensttätigkeiten und Terrorbekämpfung unterstützt. (Sarah Emler, 28.3.2018)