Ausgezeichnet mit dem Anton-Wildgans-Preis der Österreichischen Industrie 2018: Sabine Scholl.

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Wien/Grieskirchen – Die Schriftstellerin Sabine Scholl (59) erhält heuer den mit 15.000 Euro dotierten Anton-Wildgans-Literaturpreis der Österreichischen Industrie. Die Autorin erzähle "in klarer Sprache von Menschen, denen die Sicherheit verloren ging. In präzisen, verknappten Bildern spricht sie über andere Kulturen und betrachtet kritisch die eigene", hieß es laut einer Aussendung in der Begründung der Jury.

Scholl wurde am 28. März 1959 in Grieskirchen geboren und studierte Germanistik, Geschichte und Theaterwissenschaft an der Universität Wien. 1987 promovierte sie mit einer Arbeit über Unica Zürn, anschließend arbeitete sie von 1988 bis 1990 als Lektorin an der Universität Aveiro in Portugal. Seit 1990 ist sie freie Schriftstellerin. 1992 nahm Scholl am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb teil, 1996 fungierte sie in Klagenfurt als Mitglied der Jury.

Von 1996 bis 2000 lebte Scholl in Chicago, von 2000 bis 2001 in New York, 2003/04 in Nagoya (Japan) und heute in Berlin. Ihr Werk umfasst Romane, Essays, Gedichte, Theaterstücke und Hörspiele. Unter anderem verfasste sie den Essay-Band "Die Welt als Ausland. Zur Literatur zwischen den Kulturen" (1999), "Sprachlos in Japan. Notizen zur globalen Seele" (2006) sowie die Romane "Giftige Kleider" (2010) und "Die Füchsin spricht" (2016).

Der Wildgans-Preis wird einem Schriftsteller oder einer Schriftstellerin der jüngeren oder mittleren Generation mit österreichischer Staatsbürgerschaft verliehen, "dessen oder deren Werk von hervorragender Relevanz für die literarische und gesellschaftliche Korrelation unserer Zeit ist". Unter den Preisträgern befinden sich unter anderem Ingeborg Bachmann, Thomas Bernhard, Michael Köhlmeier, Arno Geiger, Sabine Gruber, Olga Flor, Norbert Gstrein, Robert Seethaler, Erich Hackl und Margit Schreiner. Die Auszeichnung wird im Mai im Wiener Haus der Industrie überreicht. (APA, 29.3.2018)