Greenbelt/Cape Canaveral – Die Vorbereitungen für den Start des neuen Exoplanetenjägers der Nasa laufen auf Hochtouren: Am 16. April soll TESS (Transiting Exoplanet Survey Satellite) von einer Falcon-9-Rakte ins All gebracht werden. Es gilt als Nachfolger der äußerst fruchtbaren Kepler-Mission, die zwar trotz technischer Gebrechen in die Verlängerung ging, in wenigen Monaten aber endgültig vorbei sein wird.

TESS soll wie schon sein Vorgänger Exoplaneten mithilfe der Transitmethode aufspüren. Das funktioniert, indem minimale, regelmäßige Helligkeitsschwankungen registriert werden, die entstehen, wenn ein Planet vor seinem Stern vorbeizieht. Aus diesen Daten können Astronomen dann nicht nur die Existenz von Planeten nachweisen, sondern auch einige Informationen über diese Welten gewinnen. Ein aktuelles Video der Nasa gibt einen Überblick über die bevorstehende Mission:

NASA Goddard

Helle Sterne im Visier

TESS soll sich vorwiegend auf helle, erdnahe Sterne konzentrieren – wobei mit "nahe" hier eine Entfernung von weniger als 300 Lichtjahre gemeint ist. Vielversprechende Planeten sollen später mithilfe des James Webb Space Telescopes (JWST) näher untersucht werden. Das JWST soll in der Lage sein, die Atmosphären ferner Planeten zu charakterisieren. Vor wenigen Tagen gab die Nasa allerdings eine weitere Verzögerung beim Start des JWST bekannt – als frühester Termin wird nun Mai 2020 angegeben.

Die TESS-Mission ist hingegen auf Schiene: Mitte März ergaben letzte Überprüfungen am Teleskop, dass es startklar ist, es befindet sich längst auf dem Startplatz der Cape Canaveral Air Force Station in Florida. TESS soll in einem 13,7-Tage-Orbit um die Erde kreisen und im ersten Missionsjahr den südlichen Himmel ins Visier nehmen, im zweiten Jahr den nördlichen.

Künstlerische Darstellung des Transiting Exoplanet Survey Satellite – kurz Tess.
Illustration: NASA/GSFC

Neue Qualität

Aus den gesammelten Daten soll es möglich werden, auch Informationen über Masse, Größe, Dichte und Umlaufbahn kleiner Planeten zu berechnen. "Wir werden in der Lage sein, einzelne Planeten zu studieren und Unterschiede zwischen ihnen auszumachen", sagte Stephen Rinehart, Chefwissenschafter des TESS-Projekts am Goddard Space Flight Center in Greenbelt, Maryland. "Ich glaube nicht, dass wir schon erahnen können, was TESS alles leisten wird", so Rinehart. "Für mich ist der aufregendste Teil jeder Mission das unerwartete Ergebnis, das niemand vorhergesehen hat." (dare, 30.3.2018)