Jeder weiß, was Glück ist. Wie genau die Emotionen in der menschlichen Steuerungszentrale reguliert werden, ist Gegenstand der Forschung.

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Jeanne Rubner, Peter Falkai
Das Glück wohnt neben dem Großhirn
Wie der Kopf unsere Gefühle steuert
Piper 2017
239 Seiten, 22,70 Euro

Cover: Piper

Es gibt eine Zahl, die einem nach der Lektüre dieses Buches ganz sicher im Gedächtnis bleiben wird. Es ist die Zahl 100 Milliarden. So viele Nervenzellen hat ein durchschnittliches Menschenhirn. Das allein ist enorm, doch es geht noch mehr. Jedes Neuron hat seinerseits wiederum mehrere 1.000 Synapsen, die elektrochemische Signale mit an die 120 Millivolt durch die verschiedenen Teile des Gehirns jagen.

So funktioniert Denken, und wenn es ums Fühlen geht, sind viele Hirnbereiche involviert. Wo welche Emotionen im Kopf erzeugt werden, haben Wissenschafter zwar längst kartiert, doch wer sich die Zahlen vor Augen hält, bemerkt, dass das Gehirn und seine Zellen mindestens so komplex wie der Sternenhimmel sind.

Trigger kennen

Gefühle hängen von unendlich vielen Faktoren ab. Die Autoren, der Münchner Psychiater Peter Falkai und die Journalistin Jeanne Rubner von der "Süddeutschen Zeitung", haben angesichts dieser Unermesslichkeit das Glück wohl ganz bewusst zum Generalthema gemacht. Schließlich interessiert es jeden und könnte deshalb auch zum Lesen verführen.

Was man in jedem Fall lernt: Es gibt sehr viele unterschiedliche Glücksgefühle, deren Auslöser Schokolade, Erfolg, Geld, Sport, Triumph sein können, jedes einzelne beansprucht unterschiedliche Regionen im Kopf. Die schlechte Nachricht: Glück ist flüchtig, und das wichtigste Kapitel ist zum Schluss eine Lektion darüber, wie sich das Glück lernen lässt. Ohne zu verraten, wie, nur ein Hinweis: Das Großhirn übt gern, in jeder Hinsicht. (Karin Pollack, CURE, 23.6.2018)