Eine Reihe renommierter Forscher boykottieren das KAIST für seine Arbeit an vollautonomen Waffensystemen.

Foto: Terminator

Die südkoreanische Universität KAIST sieht sich mit einer Boykottbewegung innerhalb der wissenschaftlichen Community konfrontiert. Mehr als 50 Forscher aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz verweigern der Einrichtung die Zusammenarbeit. Darunter finden sich auch einige namhafte Vertreter wie Geoffrey Hinton, Jürgen Schmidhuber und Yoshua Bengio.

Organisiert wurde die Protestmaßnahme von Toby Walsh von der University of New South Wales, fasst The Verge zusammen. Sie richtet sich gegen militärisches Forschungsprogramm der KAIST. Man möchte dort intelligente Waffen entwickeln, die "ohne menschlicher Steuerung Gegner finden und eliminieren." Dabei kooperiert die Universität mit dem Rüstungskonzern Hanwha.

"Sind eingepfercht in ein Wettrüsten"

Walsh warnt vor einem bereits begonnenen Rennen im Bereich autonomer Waffensysteme. In den USA, China, Russland und andere Staaten sehe man schon Prototypen solcher Technologien. "Wir sind eingepfercht in ein Wettrüsten, das niemand will", kritisiert er. Die Forschung des KAIST, das für seine Expertise im Robotik-Bereich Weltruhm genießt, würde diese Entwicklung noch weiter beschleunigen.

Die Ankündigung der Waffenentwicklung kam just vor einem kommende Woche stattfindenden UN-Treffen in Genf, in dem auch über internationale Richtlinien und Beschränkungen von "Killer-Robotern" beraten werden soll.

Menschliche Kontrolle gefordert

Teilnehmer am Boykott verpflichten sich. Sämtlichen Kontakt zum KAIST einzustellen und auf keine Weise akademisch mit der Universität zu kooperieren. Er soll aufrecht bleiben, bis eine verbindliche Zusicherung erfolgt, dass dort entwickelte Waffen "bedeutender menschlicher Kontrolle" unterliegen werden.

Eine Reihe von Experten aus dem KI-Bereich haben bereits nach internationalen Abkommen bezüglich autonomer Waffen verlangt. Ein Begehren, das derzeit von 19 Ländern unterstützt wird. Darunter befindet sich mit Pakistan auch eine Atommacht. Gewichtige Player, wie die USA und Großbritannien, lehnen dies aber bislang mit dem Argument ab, dass es nicht möglich sei, eine verbindliche Definition für ausreichende, menschliche Kontrolle zu finden. (red, 04.04.2018)