Die Anti-Tumor-Aktivität sogenannter Natural Killer Cells (NK-Zellen) dürfte von der Aktivität des Enzyms CDK8 abhängen. Dieses Prinzip haben Wiener Wissenschafter an Mäusen nachvollziehen können. International befinden sich Wirkstoffe (CDK8-Inhibitoren) als potenzielle Krebsmedikamente bereits in Entwicklung.

"Das menschliche Immunsystem hat mit natürlichen Killerzellen eine angeborene Waffe gegen Krebs- und Virus-infizierte Zellen. Je höher die NK-Zell-Aktivität, desto höher ist deren Wirkung gegen den Tumor. Forscher der Vetmeduni Wien zeigten nun in Cancer Immunology Research, dass die NK-Zellaktivität noch weiter gesteigert werden kann, wenn ihnen das Gen CDK8 genommen wird", hieß es in einer Aussendung der Universität.

Wissenschafter des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie um Erstautorin Agnieszka Witalisz-Siepracka hätten entschlüsselt, wie die Aktivität von NK-Zellen gegen Tumore gesteigert werden kann. Um dies zu erzielen bedürfe es der Ausschaltung des Gens CDK8, das für die Produktion des entsprechenden zellteilungs-abhängigen Enzyms (zyklin-abhängige Kinase) verantwortlich ist.

Wachstum gehemmt

Dem Team gelang es, durch das Ausschalten von CDK8 das Tumorwachstum bei Mäusen signifikant zu hemmen. Witalisz-Siepracka interpretierte diese Beobachtung so: "Durch den Verlust von CDK8 wurden die NK-Zellen verstärkt aktiviert. Sie wurden sozusagen 'scharf gemacht'."

Diese Studie baute auf einer vor kurzem veröffentlichen Publikation derselben Forschungsgruppe auf. Bereits damals postulierten sie eine tragende Rolle von CDK8 in der "Killing-Aktivität" von NK-Zellen an Zellkulturmodellen. Nun gingen sie einen wesentlichen Schritt weiter und transferierten ihr Wissen auf das Tumorgeschehen in Mäusen. "Im lebenden Organismus war dies bisher nicht bestätigt", so Witalisz-Siepracka. "Da es derzeit eine Reihe an präklinischen Studien zur Entwicklung von CDK8-Inhibitoren gibt, wollten wir feststellen, welche Effekte das Ausschalten von CDK8 auf NK-Zellen hat." Hemmstoffe anderer zyklin-abhängiger Enzyme sind bereits für die Behandlung bestimmter Krebsarten zugelassen. (APA, 11.4.2018)