Max Hollein wird Direktor des Metropolitan Museum in New York.

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Wussten Sie, dass man bei dm Kunst kaufen kann? Ja, doch: Seit 2014 bietet die Drogeriekette Drucke von Werken aus der Kollektion des Frankfurter Städel-Museums an. So dürfen wir uns etwa ein Frauenporträt Dürers oder eine abstrakte Vedute August Mackes als Grußkarte und fürs Wohnzimmer bestellen. Zu verdanken haben wir diese Option keinem anderen als dem damaligen Direktor des Städel höchstselbst, Max Hollein.

In dessen Karriere ist der Frankfurter Brückenschlag zwischen Kosmetik und Kunst indes nur ein Coup unter vielen. Tatsächlich ist es nicht zuletzt eine ausgeprägte Kreativität in der Frage, wie man neue Zielgruppen für die Kunst gewinnen könne, die seine Karriere vorantrieb. Selbige schickte den 1969 in Wien Geborenen mehrfach zwischen Europa und Übersee hin und her – und findet nun im berühmten Metropolitan Museum in New York einen vorläufigen Höhepunkt. Dessen Direktor wird Hollein im August.

Bemerkenswerterweise hat unweit von dort Mitte der 1990er-Jahre alles begonnen. Im Guggenheim-Museum hatte Hollein nach dem Studium der Kunstgeschichte und der Betriebswirtschaft in Wien als Projektmanager angefangen. Dass man den Namen in der Stadt schon kannte, weil Vater Hans Hollein auch dort seine Baukunst walten ließ, mag ein Türöffner gewesen sein. Schon bald wurde Hollein Assistent des für sein passioniertes Fundraising auch umstrittenen Direktors Thomas Krens, zeichnete für die Filialisierung des Guggenheim nach Las Vegas oder Berlin mitverantwortlich.

Seine Expertise konnte er ab 2001 dann als Chef der Schirn-Kunsthalle in Frankfurt voll ausspielen; 2006 übernahm er zudem das Städel-Museum und die Liebieghaus-Skulpturensammlung. Geschickt zwischen Kunst und Wirtschaft vermittelnd, ersann er neue Vermarktungsideen, strukturierte um, sorgte für unerhörte Besucherzahlen. Die Einrichtung der unterirdischen Gartenhallen des Städel etwa beruht auf Holleins Initiative.

Seit 2016 lebte Hollein mit seiner Frau, der Modemacherin Nina Hollein, in San Francisco, wo er das Museum of Fine Arts leitete. Sein Vermittlergespür ließ ihn dabei verstärkt die digitalen Kanäle entdecken. Und es mögen ihn auch seine drei Kinder inspiriert haben, als er in San Francisco etwa eine Schau über die mexikanische Ruinenstadt Teotihuacán mit einem Nachbau entsprechender Tempel in der Welt des Computerspiels Minecraft begleitete. (Roman Gerold, 11.4.2018)