Die Zeichen stehen bei Peter Stöger auf Abschied.

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Gelsenkirchen/München – Die begehrteste Stelle ist weg, der prominenteste Verein versorgt, doch der Trainermarkt in der deutschen Bundesliga kommt erst jetzt richtig in Bewegung. Nur bei der Hälfte der 18 Vereine ist derzeit klar, dass sie mit dem aktuellen Trainer auch in die kommende Saison gehen. Und viele Gedankenspiele am einen Ort hängen mit Verhandlungen an einem anderen zusammen.

Der FC Bayern hat mit der Verpflichtung des früheren Salzburg-Co-Trainers Niko Kovac seine Baustelle geschlossen – dafür sucht nun Eintracht Frankfurt einen Nachfolger. Borussia Dortmund hat offiziell noch nicht über die Zukunft von Peter Stöger entschieden, schaut sich aber schon nach Nachfolgern um. In Mönchengladbach sind die Gespräche mit Dieter Hecking über eine Vertragsverlängerung bis Sommer aufgeschoben worden.

Über Hoffenheims Julian Nagelsmann und Leipzigs Ralph Hasenhüttl gibt es schon seit Monaten Gerüchte, auch der Name von Salzburgs Erfolgscoach Marco Rose taucht immer wieder im Zusammenhang mit deutschen Topklubs auf. Nagelsmann hat erst ab 2019 eine Ausstiegsklausel, Hasenhüttl und RB Leipzig haben sich wieder angenähert und verhandeln über eine vorzeitige Verlängerung des 2019 auslaufenden Vertrags.

Nagelsmann, der wie der 50-jährige Hasenhüttl und Kovac sowohl in München als auch in Dortmund als Kandidat galt, zeigte sich aufgrund der vielen Gerüchte froh über die Kovac-Bestätigung: "Es ist gut, dass jetzt mal Ruhe einkehrt in der Trainerbranche." Auf Sky bestätigte Nagelsmann aber, dass er seine Aussage, wonach ihn Bayern München "noch ein Stück glücklicher machen würde", nicht bereut: "Die Aussage würde ich auch heute immer noch so treffen. Da ging es um eine Zukunftsvision."

Das wird man auch in Dortmund interessiert zur Kenntnis nehmen, denn dort gilt Nagelsmann weiter als aussichtsreicher Kandidat für 2019. Stöger rechnet offenbar nicht mehr mit einem Verbleib. "Mein Dienstverhältnis geht bis zum 30. Juni – und das ist gut so", sagte der 52-Jährige nach dem 0:2 im Derby bei Schalke 04 dem WDR. Manch einer wertete das als Abschiedsankündigung.

Dass die Topvereine dieselben Trainer auf dem Zettel haben und alles miteinander zusammenhängt, ist inzwischen Normalität. Im vergangenen Sommer waren Schalke und Leverkusen am späteren Dortmund-Coach Peter Bosz interessiert, Leverkusen hatte auch den heutigen Schalker Domenico Tedesco und den Ex-Dortmunder Thomas Tuchel auf dem Zettel, der auch beim FC Bayern nach Jupp Heynckes der Plan B war. Er sagte aber ab und wechselt allen Anzeichen nach zum französischen Meister Paris St. Germain.

Zurück ins Geschäft wollen im Sommer zahlreiche Trainer, die seit Monaten ohne Job sind – und entsprechend bei fast jedem freiwerdenden Job zumindest gerüchteweise gehandelt werden. Markus Weinzierl gilt vor allem in Frankfurt und Mönchengladbach als Kandidat. Auch Hannes Wolf, Martin Schmidt, Jens Keller, Andre Schubert, Markus Gisdol, Alexander Nouri und Torsten Frings sind ohne Engagement, Gleiches gilt für Ex-Austria-Trainer Thorsten Fink und Markus Babbel nach Misserfolgen im Ausland. Und vielleicht stoßen bald auch noch Stöger und Hecking hinzu. Die Konkurrenz ist also groß. (APA, 16.4.2018)