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Die meisten der kriminellen Gruppen beschäftigten sich mit geklauten Kreditkartendaten.

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Dass auf dem weltgrößten Social Network Facebook nicht nur legale Dinge geschehen, ist nicht neu. Immer wieder werden Fälle von Cyberstalking, Onlinemobbing und anderen Übergriffen dokumentiert. Doch das Netzwerke wird auch als Plattform für "klassische" Cyberkriminalität genutzt, wie nun der Sicherheitsforscher Brian Krebs dokumentiert hat.

Er hat 117 Gruppen aufgestöbert, die kriminellen Aktivitäten aller Art nachgingen. Wenngleich die Gruppen selbst geschlossen agierten – Nutzer können nicht frei beitreten, sondern müssen von einem Administrator freigeschaltet werden – war aus ihrem Namen oder der Startseite bereits leicht abzuleiten, welchem Zweck sie dienten. Teilweise dienten sie auch als "Vorschaltung" für eine Website.

Carding, Spam, DDoS-Attacken

Die Bandbreite der illegalen Aktivitäten ist vielfältig. Besonders häufig ging es bei den Seiten um "Carding", also den Handel mit Kreditkartendaten oder Logins für E-Banking. Manche Seiten widmeten sich auch Spam-Versand, andere verbreiteten Log-ins für Netflix und andere Streaming-Plattformen. Andere Auftritte waren generellem Account-Handel gewidmet.

Eine ganze Reihe von Gruppen diente auch als Marktplatz für den Verkauf von Malware für die Errichtung von Botnetzen. Einige weitere waren dienten der bezahlten Durchführung von DDoS-Angriffen.

Botnet-Gruppe seit 2009 aktiv

Insgesamt kamen die Gruppen auf über 300.000 Mitglieder, die größte – eine Carding-Community – hatte rund 47.100 User. Die meisten der Auftritte waren seit ein bis drei Jahren aktiv. Einzelne aber auch deutlich länger. Eine Botnet-Gruppe etwa wurde bereits 2009 gegründet und hatte über 8.300 Mitglieder.

Die von Krebs gelisteten Gruppen wurden von Facebook nach Übermittlung gelöscht. Man ersucht User, derartige Auftritte zu melden und will künftig die Entdeckung "unerwünschter Inhalte" durch künstliche Intelligenz verbessern.

Laut Krebs gibt es zahlreiche weitere Gruppen, die unlauteren Machenschaften nachgehen. Die Liste wurde ohne großem Aufwand erstellt, nämlich großteils durch die Suche nach einschlägigen Begriffen in englischer Sprache, die im Namen oder der Beschreibung auftauchten. (red, 17.04.2018)