Verbreitet Verschwörungstheorien: Gudenus.

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Für Unmut sorgen Aussagen von FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus. Gudenus hatte in einem "Presse"-Interview am Samstag Sympathien für antisemitische Verschwörungstheorien gezeigt. Unter anderem hatte er erklärt, es gebe "stichhaltige Gerüchte", wonach der ungarischstämmige US-Milliardär George Soros daran beteiligt sei, "Migrantenströme nach Europa zu unterstützen". Diese Legende wird auf rechtsextremen Plattformen gezielt verbreitet.

Auch aus der ÖVP kommt vereinzelt scharfe Kritik an Gudenus. ÖVP-Europaabgeordneter Othmar Karas sieht etwa "eine weitere unglaubliche und skandalöse Entgleisung".

Karas betonte gegenüber dem "Kurier am Sonntag": "In einer verantwortungsvollen und ernsthaften österreichischen Außenpolitik haben Orban'sche Instrumente wie erfundene Schuldzuweisungen und erfundene Feindbilder nichts zu suchen."

Karas: Wer ist Gudenus?

Die Bundeshauptstadt plant unterdessen, die Privathochschule "Central European University" von Soros am Areal des Otto-Wagner-Spitals anzusiedeln. Karas sagte angesichts der früheren Funktion des FPÖ-Politikers: "Wer ist schon Johann Gudenus?" Er sei froh, dass diese Einladung "die wirkliche Einstellung des Landes dokumentiert".

Auch Martin Engelberg, ÖVP-Mitglied des außenpolitischen Ausschusses, kann den Aussagen des Koalitionspartners wenig abgewinnen. Die von Gudenus vertretene Position stehe nicht im "Einklang mit der Regierungserklärung", schrieb der Nationalratsabgeordnete am Sonntag auf Facebook.

"Es wäre besser gewesen, Klubobmann Gudenus hätte sich zu einer solch heiklen Frage, die noch dazu ein anderes Land betrifft, nicht geäußert", heißt es dort weiter. Mit seinem Verhalten befeuere er Antisemitismus.

Gudenus hatte am Wochenende in einem "Presse"-Interview gesagt, dass es "stichhaltige Gerüchte" gebe, wonach Soros daran beteiligt sei, "Migrantenströme nach Europa zu unterstützen".

Engelberg vermisst Sensibilität bei Gudenus. "Es wäre besser gewesen Klubobmann Gudenus hätte sich zu einer solch heiklen Frage, die noch dazu ein anderes Land betrifft, nicht geäußert", so Engelberg.

Auch Othmar Karas, Delegationsleiter der ÖVP im EU-Parlament, kritisierte Gudenus am Wochenende. "Schämen Sie sich @JGudenus für diese weitere unglaubliche, skandalöse Entgleisung", schrieb er auf Twitter.

Kritik kam auch von der Opposition, Gudenus und die FPÖ wiesen die Vorwürfe zurück. (red, 23.4.2018)