Ehrenamtlich hat sich Sigrid Spenger schon lange engagiert, vor allem in der Kinder- und Jugendarbeit. Die Intensität erhöhte sich aber in Folge der Fluchtbewegungen des Jahres 2015. "Das war damals ganz klassisch, in Nickelsdorf sowie in Wien am Bahnhof und im Ferry-Dusika-Stadion. Halt überall dort, wo etwas gebraucht wurde", sagt Spenger. Später, nachdem die Erstversorgung gewährleistet war, standen zunehmend andere Aktivitäten im Mittelpunkt, zum Beispiel die Begleitung von geflüchteten Familien und Minderjährigen bei ihren Behördengängen. "Diese Form der Unterstützung war und ist bis heute sehr notwendig, sowohl aus sprachlichen als auch aus inhaltlichen Gründen für die Geflüchteten. Und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Behörden können dadurch natürlich auch leichter mit den Geflüchteten kommunizieren", erklärt Sigrid Spenger.

Großes Interesse an Deutschkonversationsrunden

Aus den immer häufiger werdenden ehrenamtlichen Begleitungen entwickelte sich mit Gründung der Initiative "Quadam be Quadam – Ankommen in Wien" schließlich ein eigenes Projekt. Gemeinsam mit anderen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern begleitet Spenger seither farsi-sprechende Geflüchtete bei ihren Amtswegen in Wien, zum Beispiel zum Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl. Daneben organisiert sie Deutschkonversationsrunden. "Die große Nachfrage nach diesen freiwilligen Runden zeigt, dass die Geflüchteten ein hohes Interesse an einer gelungenen Integration haben", betont Spenger.

Behörden können dank "Quadam be Quadam" leichter mit Geflüchteten kommunizieren.
Foto: Akademie der Zivilgesellschaft

Als große Herausforderung stellt sich für Spenger immer wieder das Zeitmanagement heraus. "Als berufstätige Mutter ist es unglaublich kompliziert, sowohl die Koordinierung der anderen Ehrenamtlichen als auch meine eigenen Einsätze in den Alltag zu integrieren. Schließlich muss man sich ja auch inhaltlich auf die verschiedenen Amtswege vorbereiten", erzählt Spenger. Wertvoll sind die inhaltlichen und räumlichen Hilfestellungen seitens der Stadt Wien sowie die Unterstützung, die sie aus ihrem Bekannten- und Freundeskreis erfährt. "Natürlich gibt es aber auch diejenigen, die mich für verrückt erklären und fragen, ob ich nichts Besseres zu tun habe. Aber die geflüchteten Menschen brauchen einfach unsere Solidarität. Und es ist schön zu sehen, wie motiviert sie sind und etwas weiterbringen wollen. Das treibt mich an."

Sigrid Spenger ist 51 Jahre alt und arbeitet als Angestellte in Wien. (Philipp Schneider, 25.4.2018)

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