Stockholm – Die krisengeplagte Schwedische Akademie erwägt Medienberichten zufolge, in diesem Jahr keinen Literaturnobelpreis zu vergeben. Das Gremium führe entsprechende Diskussionen, bestätigte der Sprecher der Nobelpreisstiftung, Carl-Henrik Heldin, am Mittwoch dem Sender SVT. Beschlossen sei aber noch nichts, betonten Akademiemitglieder.

Der aus der Jury zurückgetretene Peter Englund schrieb dem Schwedischen Radio: "Mit Gedanken an die Situation der Akademie und den Preis selbst ist es vielleicht das Beste, die Vergabe ein Jahr zu verschieben."

Siebenmal nicht vergeben

Die Schwedische Akademie wählt seit 1901 den Träger des Literaturnobelpreises aus. Siebenmal wurde der Preis seither nicht vergeben, zuletzt von 1940 bis 1943.

Die Akademie wird derzeit von einem Belästigungs- und Korruptionsskandal erschüttert, in dessen Folge mehrere ihrer 18 Mitglieder zurückgetreten sind. Zuletzt hatte das Gremium beteuert, die Arbeit für den Nobelpreis 2018 gehe trotzdem weiter. Zugleich hieß es: "Das Ansehen des Literaturnobelpreises hat großen Schaden genommen durch die Aufmerksamkeit um die Krise der Akademie." (APA, 25.4.2018)