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In wunderschönem Blau erstrahlt der Planet Uranus. Vor ihm zieht der Mond Ariel vorbei, der nach einem altgriechischen Luftgeist benannt wurde.
Foto: AP Photo/NASA

Oxford – Wer sich in den vergangenen Tagen über ein erhöhtes Aufkommen von Furz-Witzen in englischsprachigen Wissenschaftsmedien gewundert hat – es war angesichts der beteiligten Komponenten fast unvermeidbar: Zum einen eine chemische Analyse, die auf Schwefelwasserstoff stieß, also jene Substanz, die den bekannten Geruch nach faulen Eiern produziert. Und zum anderen der Planet Uranus, der auf Englisch seit jeher für Wortspiele herhalten muss. An Titeln wie "Uranus smells like farts" führte da beim besten Willen kein Weg vorbei.

Die in "Nature Astronomy" veröffentlichte Analyse konnte eine alte Forschungsfrage klären: Nämlich ob die dichte Wolkendecke, die dem siebten Planeten des Sonnensystems sein gleichförmiges Aussehen verleiht, Ammoniak oder Schwefelwasserstoff enthält. Spektrografische Aufnahmen des Gemini North Telescope auf Hawaii ergaben nun, dass Letzteres der Fall ist.

Ungleiche Brüder

Für die Analyse wurde reflektiertes Sonnenlicht aus der Schicht unmittelbar über dem sichtbaren Wolkenrand analysiert. Laut Patrick Irwin von der Universität waren die Spektrallinien so schwach, dass sie sich am äußersten Rand der Wahrnehmung befanden. Ohne die Mittel des Gemini-Teleskops wäre die Analyse unmöglich gewesen.

Für Astronomen ist das Ergebnis nicht nur für die genauere Charakterisierung von Uranus selbst relevant. Es weist darauf hin, dass Uranus sich von den inneren Gasriesen Jupiter und Saturn unterscheidet, wo die obere Wolkenschicht aus Ammoniakeis besteht. Wenn sich die äußeren "Eisriesen" Uranus und vielleicht auch Neptun so grundlegend von den beiden anderen Gaswelten unterscheiden, ließen sich daraus neue Rückschlüsse über die Verteilung der Elemente während der Entstehung des Sonnensystems ziehen. (red, 29. 4. 2018)