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Die Marsmission Insight kurz vor dem Start.

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Forscher erhoffen sich neue Einblicke in die Entstehungsprozesse des Roten Planeten – und auch der anderen Gesteinswelten des Sonnensystems.

Illustration: Nasa

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Ein Blick aus 160 Kilometer Entfernung

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Vandenberg/Zürich – Ein neuer Lander der US-Raumfahrtbehörde NASA ist auf dem Weg zum Mars. In einer Live-Übertragung der NASA war zu sehen, wie Insight am Samstag an Bord einer "Atlas"-Rakete erfolgreich von der Vandenberg Air Force Base im US-Bundesstaat Kalifornien startete. Ende November soll Insight auf dem Mars landen.

Die rund 650 Millionen Euro teure Mission, die erste von der Westküste der USA aus zu einem anderen Planeten, ist auf zwei Jahre angelegt. Wegen eines undichten Forschungsinstruments hatte der Start schon einmal um zwei Jahre verschoben werden müssen.

Insight steht für "Interior Exploration using Seismic Investigations, Geodesy and Heat Transport". Der Lander soll nämlich die innere Struktur des Mars erforschen, insbesondere dessen frühe geologische Entwicklung vor 4,5 Milliarden Jahren. Forscher hoffen, so auch neue Erkenntnisse über die Entstehungsprozesse der anderen Gesteinsplaneten des Sonnensystems zu gewinnen.

Wärmestromsonde und Seismometer

Mit dabei ist auch jede Menge Technik aus Europa: So wurde die Wärmestromsonde, die mehrere Meter weit in den Marsboden geschlagen werden soll, vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) bereitgestellt. Das Instrument soll Aufschluss darüber geben, wie heiß es im Inneren des Mars ist und ob dessen Kern flüssig ist. Mithilfe des Kommunikationssystems des Landers sind zudem Rotationsmessungen geplant.

Das Seismometer des Marslanders wurde hingegen von mehreren europäischen Forschungsanstalten unter der Leitung der französischen Raumfahrtagentur CNES entwickelt und gebaut. Die ETH Zürich hat etwa die hochempfindliche Elektronik beigesteuert. Nach der Landung am 26. November soll ein Roboterarm des Landers die Instrumente auf der Marsoberfläche platzieren. Das Seismometer, das etwa dreißig Kilogramm wiegt, erhält eine Schutzhülle und hat damit einen Durchmesser von etwa sechzig Zentimetern. Wenige Wochen später soll es bereits brauchbare Daten zur Erde senden.

Warten auf die Marsbeben

Anhand der Erschütterungen, die das Instrument auf dem Mars messen soll, wollen die Forscher Informationen über die innere Struktur des Planeten gewinnen. Ihre Hoffnungen setzen sie dabei hauptsächlich in Marsbeben, wie der Seismologe und Geodynamiker Domenico Giardini von der ETH Zürich sagte: "Die Wellen eines Bebens, die das Seismometer registriert, gehen wie Röntgenstrahlen durch alles durch, sodass wir davon beispielsweise auf die Dichte des Gesteins oder die Temperatur im Marsinneren schließen können."

Was auf der Erde längst Standard ist, gestaltet sich auf dem Mars allerdings schwieriger: So müssen die Forscher, weil sie nur eine einzige Messstation haben, zuerst errechnen, wo genau das Beben stattgefunden hat. Auf der Erde, wo Tausende Stationen zur Verfügung stehen, ist die Lokalisation ungleich einfacher. Giardini rechnet während der zwei Jahre dauernden Primärmission mit etwa fünfzig Ereignissen. Durch die verschiedenen Stärken und Distanzen zum Messgerät dürfte sich dann eine "sehr gute Datenstruktur" für die seismologische Forschung ergeben. (red, APA, 2.5.2018)