Bei Betroffenen siedelt sich funktionstüchtige Gebärmutterschleimhaut dort an, wo sie nicht hingehört: außerhalb der Gebärmutterhöhle. Zitrusfrüchten wie Orangen und Grapefruits können möglicherweise das Erkrankungsrisiko senken.

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Wien – Der Konsum von Obst, vor allem Zitrusfrüchten, kann möglicherweise das Risiko, an Endometriose zu erkranken, verringern. Das zeigte eine Studie, die aktuell in der wissenschaftlichen Zeitschrift "Human Reproduction" veröffentlicht wurde. Für die Untersuchung wurden 70.000 Frauen für den Zeitraum von 20 Jahren untersucht. Ein weiteres Ergebnis: Gemüsesorten wie Brokkoli erhöhen hingegen das Endometrioserisiko.

Während des Untersuchungszeitraums entwickelten mehr als 2.600 Frauen Endometriose. Die Forscher fanden heraus, dass es einen Zusammenhang zwischen überdurchschnittlichem Obstkonsum und der Erkrankungswahrscheinlichkeit gibt. Besonders deutlich war der positive Effekt bei Zitrusfrüchten wie Orangen und Grapefruits: Demnach hatten Frauen, die täglich eine oder mehrere Portionen Zitrusfrüchte zu sich nahmen, ein um 22 Prozent geringeres Endometrioserisiko als jene, die weniger als eine Portion pro Woche konsumierten.

Brokkoli & Co steigern Risiko

Bei Gemüse zeigte sich wiederum ein anderes Ergebnis: Hier erhöhte sich das Risiko bei Frauen, die eine oder mehrere Portionen Gemüse der Familie der Kreuzblütler, wie etwa Brokkoli, Karfiol oder Kohlrabi, pro Tag zu sich nahmen, um 13 Prozent im Vergleich zu Frauen, die weniger als eine Portion pro Woche konsumierten. "Der Konsum von Früchten, insbesondere Zitrusfrüchten, verringert das Endometrioserisiko. Dies kann teilweise durch das Beta-Crypotxanthin, ein Carotinoid, das vor allem in rotem, orangem und gelbem Obst und Gemüse vorkommt und im menschlichen Körper in Vitamin A umgewandelt wird, erklärt werden", erklärt Andreas Obruca, Leiter des Kinderwunschzentrums Goldenes Kreuz.

Von Endometriose sind 10 bis 15 Prozent aller Frauen im fruchtbaren Alter betroffen. Dabei finden sich Zellen der Gebärmutterschleimhaut auch außerhalb der Gebärmutterhöhle. Das kann zu Schmerzen und der Zerstörung von Gewebe führen. Zu den typischen Symptomen zählen extrem starke Regelschmerzen, zyklisch auftretende Kopf- oder Rückenschmerzen, Verdauungsprobleme wie Verstopfung oder Schmerzen beim Sex.

"Endometriose zählt zu den häufigsten Ursachen bei Frauen, die zu Unfruchtbarkeit führen. Die Erkrankung kann Eierstockzysten, Verwachsungen oder einen Eileiterverschluss verursachen, wodurch das Eintreten einer Schwangerschaft verhindert werden kann. Eine frühzeitige Diagnose ist deshalb besonders wichtig", sagt Obruca. (red, 3.5.2018)