Wien – Nachdem die traditionsreichen österreichischen Grabungen in der antiken Stadt Ephesos nach diplomatischen Zerwürfnissen zwischen Wien und Ankara seit Herbst 2016 ruhten, steht am Donnerstag ein Neustart an: Für Grabungsleiterin Sabine Ladstätter bedeutet das auch eine emotionsgeladene Rückkehr, wie sie sagte. Die ersten Grabungsarbeiten seien für Mitte Mai geplant.

Sie freue sich insbesondere für das Team darüber, dass es weitergeht, sagte die Direktorin des Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAI) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Aus persönlicher Sicht überwiege die Vorfreude darauf, "meine türkischen Kollegen wieder zu sehen".

In den kommenden zwei Wochen stehen Instandhaltungsarbeiten an, bevor Mitte Mai die eigentlichen Grabungsarbeiten beginnen werden. Man strebe nun den Abschluss jener Arbeiten im byzantinischen Stadtquartier an, die 2016 nicht mehr beendet werden konnten. Darüber hinaus gebe es viel Material in den Depots, das aufgearbeitet werden müsse. Vor allem möchte man Nachwuchswissenschaftern und im Rahmen von Projekten beschäftigten Kollegen die Möglichkeit geben, das aufzuholen, was vor der erzwungenen Pause nicht mehr möglich war, so die ÖAI-Direktorin.

Das ÖAI ist seit 1895 für die Grabungen in den antiken Städten Ephesos und Limyra in der Nähe des heutigen Selcuk verantwortlich. Im September 2016 mussten die Archäologen auf Anordnung des türkischen Außenministeriums ihre Arbeit einstellen. Grund waren diplomatische Spannungen. Nach einem Treffen mit Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) Ende Jänner in Istanbul teilte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu mit, dass die österreichischen Archäologen heuer ihre Grabungstätigkeit wieder aufnehmen dürfen. (APA, 3.5.2018)