Wien – Rund 45.000 Schülerinnen und Schüler an den allgemeinbildenden (AHS) und berufsbildenden höheren Schulen (BHS) beziehungsweise bei der Berufsreifeprüfung haben am Donnerstagvormittag die fünfstündige Prüfung im Fachbereich Deutsch absolviert. Die Aufgabenstellungen erstreckten sich über 28 Seiten, das Aufgabenheft finden Sie hier: Zentralmatura Deutsch.

Die Kandidaten konnten dabei eines aus drei "Aufgabenpaketen" auswählen, die jeweils unter einer thematischen Klammer standen. Jedes der drei Pakete enthielt zwei voneinander unabhängige Aufgabenstellungen. Gewählt werden konnte aus "Literatur–Kunst–Kultur", "Respekt" und "Entscheidungen treffen".

Die Qual der Themenwahl

Wer sich für Ersteres entschied, musste eine Textinterpretation der Erzählung "Der Meineid" von Mela Hartwig abliefern. Zusätzlich galt es, einen Leserbrief im Umfang von 270 bis 330 Wörtern zu verfassen.

In Themenbereich zwei stand eine Textanalyse an. Analysiert werden musste das Plädoyer "Seid endlich lieb zueinander!" von Mercedes Lauenstein. Weiter ging es mit einem Kommentar über "Respekt im Netz".

Alle, die sich für Themenpaket drei entschieden, mussten sich in einer Erörterung mit "Sauberer Mode" auseinandersetzen. Darüber hinaus musste ein Artikel über "Nudging" zusammengefasst werden. Kleiner Tipp: Dabei handelt es sich um eine Technik der Verhaltensbeeinflussung. Aber das haben Sie sicherlich gewusst!

Die Maturanten mussten innerhalb der 300 Minuten zwei (bei der Benotung gleich gewichtete) Texte mit insgesamt 900 Wörtern (plus/minus zehn Prozent) verfassen. Wörterbücher durften verwendet werden, nicht aber Lexika. Eines der drei Pakete musste eine literarische Aufgabe enthalten.

Einheitliches Beurteilungsraster

Korrigiert werden die Arbeiten von den jeweiligen Klassenlehrern nach einem einheitlichen Beurteilungsraster. Die Schüler bekommen ihr Resultat im Regelfall innerhalb von zehn Tagen. Wer durchfällt, kann sich den Fünfer am 5. oder 6. Juni bei einer Kompensationsprüfung ausbessern. Im Bildungsministerium werden die Ergebnisse gesammelt und die gesamte Statistik über alle Gegenstände im Regelfall knapp vor Schulende veröffentlicht.

Anlässlich des Maturastarts fordert Bundesschulsprecher Harald Zierfuß – der sich heuer selbst den Aufgaben stellt – eine Evaluierung der zentralen Reifeprüfung. An den AHS finde diese (inklusive der "Generalprobe" 2014 mit einer eingeschränkten Teilnehmeranzahl) zum fünften Mal statt. "Ein neues Auto muss nach drei Jahren zum Service gebracht werden und braucht ein neues Pickerl. Wie kann es sein, dass es bei der Zentralmatura sogar im fünften Durchgang noch keine Begutachtung gibt?", fragt Zierfuß in einer Aussendung.

Gleich nach dem Auftakt geht die Zentralmatura-Saison in eine Pause: Am Freitag steht in Oberösterreich ein Landesfeiertag an – damit kann keine österreichweite Prüfung stattfinden. Fortgesetzt wird daher erst am Montag mit Spanisch beziehungsweise den Volksgruppensprachen Kroatisch, Ungarisch und Slowenisch. (red, 3.5.2018)