In der Kremser Kasernstraße, hinter dem Kloster Und, plant die ARE eine Wohnanlage mit 25 Einheiten.

Visualisierung: Architekt Linsberger ZT

Wien – 2012 wurde die Ausgliederung der "marktgängigen" Immobilien aus der Bundesimmobiliengesellschaft beschlossen. Die ARE Austrian Real Estate wurde als BIG-Tochter gegründet, in ihr erstes volles Geschäftsjahr 2013 ging sie mit rund 600 Liegenschaften mit einem Verkehrswert von 2,29 Milliarden Euro. Der Anteil nicht-öffentlicher Mieter an den Mieterlösen betrug damals nur 2,7 Prozent. Ihn zu erhöhen, war damals bei der Ausgliederung der "streng marktwirtschaftlich ausgerichteten" Tochter einer der wichtigsten Aufträge der Politik.

Anteil der Drittmieter verdreifacht

Fünf Jahre später, im Geschäftsjahr 2017, hat sich der Anteil der Drittmieter an den Mieterlösen schon mehr als verdreifacht und lag laut der Bilanz, die seit kurzem vorliegt, bei 9,6 Prozent. Insgesamt wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr Mieterlöse in Höhe von 166,9 Millionen Euro erzielt, ein Anstieg um 1,6 Prozent. Der Verkehrswert (Fair Value) des ARE-Portfolios hat sich mittlerweile auf 2,59 Milliarden Euro erhöht, bei nur noch 554 Liegenschaften.

Maßgeblicher "Wachstumstreiber" der ARE war und ist die seit 2015 laufende Wohnbauinitiative. Zwei Milliarden Euro will die BIG-Tochter bis 2020 in freifinanzierten Wohnbau stecken, wurde damals angekündigt. Aktuell sind Wohnungen mit einem Investitionsvolumen von 886 Millionen Euro bereits übergeben oder in Bau, weitere 949 Millionen Euro sind in der Projektpipeline. Hans-Peter Weiss, gemeinsam mit Wolfgang Gleissner Geschäftsführer der ARE (sowie auch der BIG), denkt aber schon weiter und will die Wohnbauinitiative auch "über das Jahr 2020 hinaus fortsetzen".

Mietobjekte in kleineren Städten

Neben Projekten in Wien und einigen Landeshauptstädten verfolgt man auch einige Projekte in kleineren Städten, etwa in Krems, Hermagor und Hallein. In diesen Städten entstehen meist Mietwohnobjekte, "weil diese Lagen es zulassen, auch mit Mieten noch vernünftige Renditen zu erwirtschaften", so Weiss gegenüber dem STANDARD. Beim Projekt in Krems mit 25 Wohneinheiten, das ab Ende 2018 oder Anfang 2019 gebaut werden soll, werden von den späteren Nutzern etwa Nettomieten von rund acht Euro zu zahlen sein.

In Wien plant die ARE mehrere Wohngebäude auf den Siemensäckern in Floridsdorf. Hier wurden Flächen von der Sozialbau AG übernommen, die dafür beim ARE-Projekt Wildgarten Baufelder für freifinanzierten und geförderten Wohnbau bekam.

Und beim Prestigeprojekt Triiiple von ARE und Soravia, den drei Wohntürmen (und einem kleineren Büroobjekt) an der Erdberger Lände in Wien-Landstraße, wird laut Weiss demnächst die Überplattung der A4 fertig. Das muss auch so sein, denn während der österreichischen EU-Präsidentschaft in der zweiten Jahreshälfte darf die Autobahn aus Sicherheitsgründen nicht blockiert sein.

Wohnungen im Verkauf

Was den Vertrieb betrifft, läuft nun auch der Einzelverkauf an. Turm 3 wurde ja bereits an den institutionellen Investor Corestate verkauft, dort entstehen Serviced Apartments. Turm 2 wird ebenfalls an einen Investor verkauft, Verhandlungen laufen. In Turm 1 werden die einzelnen Wohnungen an Anleger und Selbstnutzer verkauft, auf der Triiiple-Website finden sich dazu alle Infos. Die teuerste noch verfügbare Wohnung hat 160 m² und kostet 1,65 Millionen Euro. Weiss geht davon aus, dass bis zum Sommer zwei Drittel der Wohnungen verkauft sind. (Martin Putschögl, 4.5.2018)