Wer sich häufiger bewegt, kann sein Gewicht stabil halten. Die Anzahl der täglichen Schritte wirkt sich hingegen kaum aus, so eine aktuelle Studie.

Foto: Heribert Corn

US-amerikanische Wissenschaftler haben eine Studie durchgeführt, um den Gewichtsanstieg von jungen Erwachsenen zu untersuchen. 559 junge Erwachsene wurden einer von drei Gruppen zugeteilt. Gruppe 1 wurde zu kleinen Verhaltensänderungen motiviert. Diese bestanden aus einer moderaten Kalorienreduktion um 100 Kalorien und einem Plus an körperlicher Bewegung in Form von 2.000 Schritten mehr pro Tag.

Bei Gruppe 2 wurden größere Veränderungen angestrebt. Sie sollten 2,3 bis 4,5 kg an Gewicht verlieren und den Anteil ihrer körperlichen Aktivität auf mehr als 250 Minuten pro Woche steigern. Gruppe 3 war die Kontrollgruppe, die sich lediglich selbst beobachten sollte.

45 Minuten mehr Bewegung

Die körperliche Aktivität und das Körpergewicht der Teilnehmer aus den Gruppen 1, 2 und 3 wurde je nach vier Monaten, einem und zwei Jahren gemessen. Dabei zeigte sich: Nach zwei Jahren wiesen die Teilnehmer der drei Gruppen keine Unterschiede im Hinblick auf die Veränderung ihrer körperlichen Aktivität (von moderater bis intensiver Intensität) und ihren Schritten am Tag seit Studienbeginn auf. In allen drei Gruppen hatten sich die körperliche Aktivität und die Schritte am Tag damit ähnlich entwickelt.

Unterschiede gab es allerdings bei den Personen, die im Zeitverlauf mehr als ein halbes Kilo an Gewicht zugenommen hatten und jenen Teilnehmern, deren Gewicht stabil geblieben war oder die abgenommen hatten (über alle 3 Gruppen gesamt betrachtet). Denn insgesamt bewegten sich die Teilnehmer, die Gewicht verloren oder es stabil gehalten hatten, pro Woche um etwa 45 Minuten mehr in moderater bis intensiver Intensität. Zwischen den Teilnehmern mit stabilem oder reduziertem Gewicht und jenen mit Gewichtszunahme bestanden allerdings keine Unterschiede im Hinblick auf die Schritte am Tag.

150 Minuten ausreichend

30 Prozent der Teilnehmer, die mehr als 250 Minuten pro Woche körperlich aktiv waren, hatten nach zwei Jahren mehr als ein halbes Kilo zugenommen. Bei den Teilnehmern, die zwischen 150 und 250 Minuten pro Woche an sportlicher Betätigung in ihren Alltag integrieren konnten, waren es mit 36 Prozent ähnlich viele Teilnehmer. Anders und zwar deutlich häufiger nahmen die Personen, die weniger als 150 Minuten pro Woche körperlich aktiv waren, um mehr als ein halbes Kilo zu: hier waren 49 Prozent der Teilnehmer betroffen.

Die Teilnehmer aus allen drei Gruppen wiesen eine ähnliche Entwicklung ihrer körperlichen Aktivität auf, egal ob sie der Gruppe 1 mit kleinen Änderungen, Gruppe 2 mit großen Änderungen oder der Kontrollgruppe 3 zugeteilt waren. Über alle drei Gruppen hinweg konnte allerdings folgendes beobachtet werden: wer sich an mehr Zeit in der Woche körperlich aktiv betätigte, konnte eher sein Gewicht stabil halten oder abnehmen. Dabei schienen 150 Minuten an körperlicher Aktivität in der Woche ausreichend zu sein. Von den Schritten am Tag ging hingegen kein Effekt auf die Aufrechterhaltung eines gesunden Körpergewichts aus. (red, 7.5.2018)