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Campino beim Echo 2018.

Foto: REUTERS

Der Sänger der Toten Hosen, Campino, hätte nach Ansicht des Antisemitismusbeauftragten der deutschen Bundesregierung, Felix Klein, eine Auszeichnung verdient, berichteten deutsche Medien am Montag. "Campino sollte für sein Engagement auf der Echo-Verleihung unbedingt gewürdigt werden, am besten mit dem Bundesverdienstkreuz", sagte Klein den Regionalzeitungen der Funke-Mediengruppe.

Der Punkmusiker hätte die Ehrung verdient, weil er vielleicht sogar langfristig die deutsche Gesellschaft verändert habe und dem Antisemitismus auf diese Weise in der Kunst neue Grenzen gesetzt worden seien, so Klein. Campino hatte bei der Echo-Gala Mitte April angeprangert, dass mit Textzeilen wie "Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen" in dem Album "Jung, brutal, gutaussehend 3" der Rapper Kollegah und Farid Bang eine Grenze überschritten worden sei.

faz, vox, dpa

Das Bundespräsidialamt zeigte sich offen für eine Auszeichnung. "Campino (Andreas Frege) ist bisher noch nicht mit dem Verdienstorden ausgezeichnet worden; auch einen entsprechenden Vorschlag hat es in der Vergangenheit noch nicht gegeben", teilte dazu eine Sprecherin mit. "Die Ordenskanzlei des Bundespräsidialamtes ist dankbar für die Anregung des Antisemitismusbeauftragten und wird sie zusammen mit der örtlich zuständigen Staatskanzlei prüfen." Auch das Engagement gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus könne mit dem Verdienstorden ausgezeichnet werden.

Große Empörung

Die Echo-Gala, bei der die beiden Rapper ausgezeichnet wurden, hatte auch in Österreich große Empörung nach sich gezogen. Bereits vor der Echo-Verleihung gab es Unmut über die Textzeile der Rapper, die von einer Holocaust-Überlebenden als judenfeindlich kritisiert wurde.

Dass die Texte der beiden Musiker nun aber auch von der breiten Öffentlichkeit als judenfeindlich erkannt wurden, hatte vornehmlich mit Campinos Rede bei der Echo-Verleihung zu tun, in der er die Botschaften von Kollegah und Farid Bang anprangerte.

Nach dem Galaabend gaben zahlreiche Musikerinnen und Musiker ihre Echos zurück, in der Folge wurde der Musikpreis abgeschafft. (red, APA, 7.5.2018)