Foto: Getty Images/iStockphoto/Miltsova

Pro
von Marietta Adenberger

Sogar mit Trennung habe ich gedroht, als die Überlegung im Raum stand, einen Saugroboter anzuschaffen. So ein lautes allesfressendes Ding, dem man lieber nicht bei der Arbeit zusieht, da seine Wege unergründlich sind. Irgendwann siegte aber doch die Neugier.

Seit mehr als drei Jahren hat er nun sein Platzerl, gut versteckt unter der Wohnzimmerkommode, der Ludwig. Ja, er hat einen Namen. Den hat er sich verdient, weil er unermüdlich das Schlimmste an Lurch und Bröseln beseitigt, und die gibt es mit zwei Kindern reichlich. Den dicken Teppich im Wohnzimmer erklimmt er auch mühelos. Die Tiefenreinigung kann also warten, der Besuch trotzdem kommen.

Am besten arbeitet er allein zu Hause, denn er macht seine Sache geräuschvoll. Meistens ist er später auch schon wieder diskret auf seine Homestation verschwunden und lädt sich für den nächsten Einsatz auf. Währenddessen gleitet unauffällig der "Wischer" den Boden auf und ab. Richtig, Ludwig hat einen Kumpel, und den hat er ohne Trennungsandrohung gekriegt. Nur Namen hat er noch keinen.

Kontra
von Michael Möseneder

Gut, ich gestehe: Ich habe es schon einmal gemacht. Einen Saugroboter gekauft. Zu meiner Entschuldigung: Ich bin ein wenig anfällig für den Tausch von Geld gegen technische Spielereien. Und in vielen Fällen ist daheim auch die bessere Hälfte nach einer anfänglichen Phase des Misstrauens ("Was hast Du denn JETZT wieder gekauft???") vom Wert der Anschaffung überzeugt. Nicht so beim Roboter.

Das Ding hat nämlich, um eine oberösterreichische Redewendung einzudeutschen, einen niedrigeren Intelligenzquotienten als das Schellenass. Entweder es blieb unter Sesseln stecken oder fand nicht zur Ladestation zurück. Die Vorarbeiten wie das Verräumen von Läufern und anderer Hindernisse nahmen beinahe mehr Zeit in Anspruch als der Reinigungsvorgang.

Ex post betrachtet hätte ich gewarnt sein müssen. Der unsterbliche Loriot hat mit dem Saugblaser Heinzelmann ("Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur blasen kann") ja demonstriert, dass die technische Weiterentwicklung von Sauggeräten nicht immer positiv endet. (RONDO, 16.5.2018)