Plakate preisen Donald Trump.

Foto: APA/AFP/Coex

Die Straßenschilder, die den Weg zur neuen US-Botschaft weisen, sind längst aufgehängt, daneben prangt die Aufschrift "Trump Make Israel Great" auf Plakaten: Am Montag wird die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem ziehen, vorerst in das Gebäude des bisherigen US-Konsulats im Stadtteil Arnona. Erst im Laufe der kommenden Jahre soll ein neues Gebäude an einem anderen, noch unbekannten Standort in Jerusalem errichtet werden. Bis dahin wird ein Teil der Mitarbeiter weiterhin von Tel Aviv aus arbeiten.

Es ist wie ein Geburtstagsgeschenk, das die Trump-Administration Israel gemacht hat, indem sie den Tag des Umzugs symbolträchtig auf den 14. Mai legte, den Unabhängigkeitstag Israels nach gregorianischem Kalender. 800 Gäste sind geladen, Präsident Trump wird sich per Videobotschaft während der Zeremonie zuschalten. Vor Ort dabei sind neben Botschafter David Friedman unter anderem der Nahostgesandte Jason Greenblatt, Finanzminister Steven Mnuchin sowie Tochter Ivanka Trump mit ihrem Ehemann, Berater Jared Kushner.

Der Umzug ist umstritten, da der Status der Stadt nicht abschließend geklärt ist: Israel beansprucht ein ungeteiltes Jerusalem als Hauptstadt, die Palästinenser wollen zumindest Ostjerusalem als Hauptstadt ihres zu künftigen Staates. Anderer Botschaften haben ihren Sitz in und um Tel Aviv. Auch die EU lehnt einen Umzug ab und hatte geplant, den Schritt der USA zu verurteilen. Doch Ungarn, Tschechien und Rumänien blockierten die Resolution.

Zusage aus Österreich

Diese drei sind zusammen mit Österreichs Botschafter Martin Weiss die einzigen Vertreter aus der EU, die für den Galaempfang im Außenministerium am Sonntagabend in Jerusalem zugesagt haben. Insgesamt haben nur 32 der 86 geladenen Landesvertreter die Einladung angenommen.

Proteste gegen den Umzug wurden bereits angekündigt, auch arabisch-israelische Knesset-Abgeordnete wollen daran teilnehmen. Rund 1000 Sicherheitsbeamte werden im Einsatz sein, so Polizeisprecher Micky Rosenfeld.

Auch in den palästinensischen Gebieten sind Proteste angekündigt, von einem "Tag der Rache" ist die Rede. Im Gazastreifen wollen wieder tausende Palästinenser demonstrieren. Der Chef des Terrornetzwerks Al-Kaida, Aiman al-Sawahiri, rief zum Jihad gegen die USA auf. Yahya Sinwar, Hamas-Chef in Gaza, hatte seine Hoffnung geäußert, dass der Zaun zu Israel dabei durchbrochen werde. Die israelische Armee ließ Flugblätter über den Palästinensergebieten abwerfen, in denen die Einwohner auf Arabisch davor gewarnt werden, sich dem Grenzzaun zu Israel zu nähern. Die Palästinenser begehen am 15. Mai den "Nakba"-Tag, an dem sie an ihre "Katastrophe" – die Staatsgründung Israels – erinnern. (Lissy Kaufmann, 13.5.2018)