Der Jupitermond Europa ist von einer Eisschicht bedeckt. Darunter gibt es aber einen Ozean mit warmem Wasser – und womöglich mit Leben.
Foto: APA / AFP / Nasa / JPL-Caltech / Seti

Ann Arbour / Wien – Europa, der zweitinnerste Mond des Planeten Jupiter, ist ein Eismond. Dementsprechend kalt ist es auf seiner Oberfläche. Doch trotz Temperaturen von minus 150 Grad Celsius gilt der sechstgrößte Mond im Sonnensystem seit einigen Jahren als einer der heißesten Kandidaten für extraterrestrisches Leben.

Messungen lassen nämlich darauf schließen, dass sich unter der kilometerdicken Eisschicht ein etwa 100 Kilometer tiefer Ozean aus warmem Wasser befindet. Und dieser Ozean nährt Spekulationen, dass darin einfache Formen von Leben existieren könnten. Schließlich wurden auch auf der Erde Lebensformen entdeckt, die ohne das Vorhandensein von Sonnenlicht bestehen können – etwa unter dicken Eisschichten in der Antarktis oder in den hydrothermalen Quellen in der Tiefsee.

Durchschmelzen der Eiskruste

Bisher fehlen direkte oder indirekte Hinweise auf Leben, doch bei der US-Weltraumagentur Nasa und ihrer europäischen Schwester Esa werden seit einiger Zeit Pläne gewälzt, wie man die Suche danach auf Europa anlegen soll. So wurde etwa überlegt, eine unbemannte Kryobot-Raumsonde zum Jupitermond zu schicken, die sich durch die Eiskruste durchschmelzen und eine Art "Mini-U-Boot" in Europas Ozean ablassen soll.

Neue Analysen lassen aber hoffen, dass die Suche nach Leben einfacher sein könnte als vermutet. Bereits 2012 und 2016 hatten Forscher mit dem Hubble-Teleskop Daten gesammelt, die vermuten ließen, dass durch das Eis hindurch Wasserfontänen in die Europa-Atmosphäre gelangen, ähnlich wie am Saturnmond Enceladus. Doch die Interpretation dieser Daten ist umstritten.

Die 2016 angefertigte Illustration soll "Ausdünstungen" von Europa zeigen.
Illustration: Nasa

Bestätigung der Hubble-Vermutungen

Nun gibt es auf Basis von Analysen von noch älteren Beobachtungen aber berechtigte Hoffnung, dass diese Ausdampfungen durch die dicke Eisschicht hindurch tatsächlich existieren, wie Forscher um Xianzhe Jia (University of Michigan in Ann Arbour) im Fachmagazin "Nature Astronomy" schreiben. Das Team hat Informationen ausgewertet, die 1997 von der Raumsonde Galileo bei einem Vorbeiflug gesammelt wurden.

So in etwa stellt man sich bei der Nasa die Eisschicht von Europa vor, die an einigen Stellen von kleinen Geysiren perforiert ist. Im Hintergrund groß: der Jupiter.
Illustration: Nasa

Dabei zeigten sich unter anderem Schwankungen im Magnetfeld des Mondes, die sich am besten durch die Fontänen erklären lassen. Zudem konnten die Forscher auch jene Orte auf Europa identifizieren, wo der Wasserdampf vermutlich austritt.

Das sind sehr gute Nachrichten für die beiden geplanten Europa-Sonden der Nasa und der Esa: Es wird also keinen Kyrobot brauchen, um konkrete Hinweise auf Leben zu finden. So es existiert. (Klaus Taschwer, 14.5.2018)

NASA