Die Redaktionsräume der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti blieben am Dienstag während der Durchsuchung des ukrainischen Inlandsgeheimdiensts (SBU) geschlossen.

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Kiew– Der ukrainische Inlandsgeheimdienst (SBU) hat am Dienstag die Redaktionsräume der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti und des Fernsehsenders RT (ehemals Russia Today) in Kiew durchsucht. Ein ukrainischer Mitarbeiter von RIA Nowosti sei wegen "anti-ukrainischer Aktivitäten" in der Früh in der Nähe seiner Wohnung festgenommen worden, erklärte eine SBU-Sprecherin. Ihm wird Hochverrat vorgeworfen.

"Bei RIA Nowosti und anderen Medien", darunter der "in der Ukraine verbotene" Fernsehsender RT, "sind Durchsuchungen im Gange", teilte die Sprecherin via Facebook weiter mit. Russland habe diese Medien für seinen "hybriden Krieg gegen die Ukraine benutzt".

"Empörend und skandalös"

Der Kreml reagierte empört. Sollte das Vorgehen der ukrainischen Behörden im Zusammenhang mit der Arbeit der betroffenen Medien stehen, sei dies "empörend und skandalös", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Er forderte eine "harte und kompromisslose" internationale Reaktion. Zugleich drohte er Kiew mit möglichen Vergeltungsmaßnahmen.

Russland wird von westlicher Seite vielfach vorgeworfen, im Zuge einer hybriden Kriegsführung unter anderem mit Propagandamitteln destabilisierend in westlichen Staaten zu wirken. Moskau und Kiew stehen sich im Konflikt um die Ostukraine und wegen der russischen Eingliederung der Halbinsel Krim 2014 unversöhnlich gegenüber. Wegen des Konflikts hat die EU eine Reihe von Sanktionen gegen Russland verhängt. (APA, 15.5.2018)