Die Erfolge der Schlaganfall-Behandlung der letzten Jahre sind beträchtlich. Wer einen Schlaganfall erleidet und sich sofort zur Behandlung in eine Stroke-Unit begibt, hat gute Chancen ohne massiven Behinderungen davonzukommen. In der so genannten Thrombolyse-Behandlung wird das Blutgerinnsel mit Medikamenten aufgelöst und damit eine dauerhafte Schädigung im Gehirn verhindert.

Bislang jedoch galt: Die Behandlung sollte nicht später als 4,5 Stunden nach dem medizinischen Notfallereignis beginnen. Diese Zeitspanne ist jedoch ein Problem, wenn Menschen im Schlaf einen Schlaganfall erleiden und unter Umständen gar nicht wissen, wann die Symptome begonnen haben.

Über der Zeitgrenze

Deutsche Wissenschafter des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf haben in der Wake-Up-Studie nun untersucht, inwiefern eine Thrombolyse-Behandlung auch dann Sinn macht, wenn das medizinische Ereignis mehr als 4,5 Stunden zurückliegt. Als Grundlage bei der Auswahl solcher Patienten dienten spezielle MRT-Bilder von Patienten, die zu spät in die Stroke-Unit kamen. Der Anteil dieser Patienten machte 20 Prozent aus..

Das Ergebnis der Wake-up-Studie: Eine Behandlung macht auch für diese Patientengruppe Sinn, weil auf lange Sicht geringere neurologische Symptome oder Behinderungen zu verzeichnen waren. "Das positive Ergebnis der Wake-up-Studie ist ein großer Schritt zur weiteren Verbesserung der Behandlung von Schlaganfallpatienten, da die Studie die Möglichkeit eröffnet, eine große Zahl von Patienten mit einer Thrombolyse zu behandeln, die bisher davon grundsätzlich ausgeschlossen waren", sagt Götz Thomalla, Erstautor der Studie. Sein Kollege Christian Gerlof bezeichnete dieses Ergebnis sogar als Paradigmenwechsel in der Behandlung. (red, 17.5.2018)