Washington – Der Justizausschuss des US-Senats hat am Mittwoch 2.000 Dokumente im Zusammenhang mit mutmaßlichen Russland-Kontakten von Donald Trump junior während des Präsidentschaftswahlkampfs 2016 freigegeben. Demnach sagte Donald Trumps ältester Sohn aus, er habe seinen Vater nicht im Voraus über sein Treffen mit der Kreml-nahen russischen Anwältin Natalia Weselnizkaja im Sommer 2016 unterrichtet.

An dem Treffen im New Yorker Trump-Tower nahmen auch Trumps damaliger Wahlkampfmanager Paul Manafort und Trumps Schwiegersohn Jared Kushner teil. Das Material enthält unter anderem die vollständige Aussage des Präsidentensohns vor dem von den Republikanern geleiteten Ausschuss.

Adoption russischer Kinder

Trump junior erklärte am Mittwoch, er habe den Ausschuss gern bei seinen Ermittlungen unterstützt. Die Öffentlichkeit könne nun sehen, dass er "fünf Stunden lang jede Frage beantwortet" habe. Er sei "offen und aufrichtig" gewesen.

Das Treffen am 9. Juni 2016 hatte der britische Musikagent Rob Goldstone eingefädelt. Er stellte Trump junior Material zur Diskreditierung der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton wegen ihrer Beziehungen zu Russland in Aussicht.

Trump junior zeigte sich sehr interessiert, sagte später aber, bei dem Treffen sei nichts herausgekommen. Es sei hauptsächlich um die Adoption russischer Kinder gegangen. Nachdem das Treffen ans Licht kam, hatte es der Präsident als normalen Vorgang darzustellen versucht.

Trump: "Hexenjagd"

Die Affäre um mutmaßliche russische Einmischungen zugunsten Trumps vor dessen Wahlsieg im November 2016 und eine mögliche Verwicklung des Trump-Teams setzt dem Präsidenten seit seinem Amtsantritt im Jänner 2017 zu. Sie wird von mehreren Kongressausschüssen sowie dem vom Justizministerium eingesetzten Sonderermittler Robert Mueller untersucht.

Trump will mit dem Sonderermittler nach eigenen Angaben nur sprechen, wenn er "fair behandelt" wird. Im Zusammenhang mit den Russland-Ermittlungen spricht der US-Präsident von einer "Hexenjagd".

Die Demokraten reagierten auf die Freigabe der Dokumente mit einer Erklärung, in der es hieß, das Treffen im Trump Tower zeige, dass Trumps Team bereit gewesen sei, Hilfe aus Russland anzunehmen. Deutlich geworden seien auch Angebote zur Unterstützung vonseiten des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Dies erfordere weitere Ermittlungen. (APA, 16.5.2018)