Würzburg – "Der Zusammenhang von genetischen Faktoren und Depressionen ist mittlerweile unbestritten. Da die Erkrankung klinisch und genetisch sehr komplex ist, müssen für jeden weiteren Wissensgewinn möglichst viele Personen untersucht werden", sagt Manuel Mattheisen, Leiter der Arbeitsgruppe für Psychiatrische Genetik und Epigenetik an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Uniklinikums Würzburg.

Ein internationales Forscherteam unter der Beteiligung von Wissenschaftern des Uniklinikums Würzburg hat nun deshalb die Gene von fast 500.000 Menschen untersucht. Es handelte sich um 135.000 Patienten mit Depressionen und einer Kontrollgruppe von rund 344.000 psychisch gesunden Probanden.

"Es gelang uns, 44 Genorte zu identifizieren, die mit schweren Depressionen im Zusammenhang stehen", berichtet Mattheisen. Mit Genort wird die genaue Lage eines bestimmten Gens oder eines genetischen Markers auf einem Chromosom bezeichnet. 30 davon waren bislang unbekannt, 14 waren schon in früheren Studien entdeckt worden.

Den biologischen Ursachen auf den Grund gehen

"Menschen, die eine höhere Zahl an genetischen Risikofaktoren in sich vereinen, tragen auch ein erhöhtes Risiko, an einer Depression zu erkranken. Wir wissen, dass viele weitere (Umwelt-) Faktoren eine Rolle spielen, aber die Identifikation dieser genetischen Zusammenhänge kann die Tür zu den biologischen Ursachen aufstoßen", sagt Studienleiterin Naomi Wray von der University of Queensland in Australien. Die Hoffnung der Forscher: Im Bereich der Pharmakogenetik könnten sich neue Möglichkeiten entwickeln lassen, um das Ansprechen von Therapien mit Antidepressiva vorherzusagen. (red, 23.5.2018)