Elon Musk will eine Art Portal zur Medienbeobachtung gründen.

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Tesla-Chef Elon Musk ist dieser Tage nicht besonders gut auf die Medien zu sprechen. Die Berichterstattung über mehrere Unfälle von Tesla-Autos und das Autopilot-System zur teilautonomen Lenkung waren seiner Meinung nach nicht akkurat und gegen seine Firma voreingenommen.

Nun hat er eine Serie von Tweets abgefeuert und ein neues Projekt angekündigt: Musk will ein Portal zur Medienbewertung aufsperren.

"Ihr habt eure Glaubwürdigkeit schon lange verloren"

"Die Scheinheiligkeit der großen Medienunternehmen, die die Wahrheit für sich beanspruchen, aber nur so viel veröffentlichen, wie es zur Beschönigung der Lüge braucht, ist der Grund, warum die Öffentlichkeit sie nicht mehr respektiert", schlägt er bekannt klingende Töne an.

Darauf, dass seine Worte etwa an den amtierenden US-Präsidenten erinnern, geht er in einer Antwort ein. "Jedes Mal, wenn jemand die Medien kritisiert, kreischen diese 'Du bist genau wie Trump!‘", schimpft Musk. "Warum, glaubt ihr, wurde er denn gewählt? Ihr habt eure Glaubwürdigkeit schon lange verloren."

Musk über Non-Profit-Medium: "Reiche Kids aus Berkeley"

Für die seiner Ansicht nach "negative" Berichterstattung über Tesla scheint er zudem einen Grund gefunden zu haben. Die Journalisten seien "unter konstantem Druck, Klicks zu erzeugen und Werbeeinnahmen zu verdienen oder gefeuert zu werden". Und während Ölfirmen und die Hersteller von Benzinautos viel Geld in Werbung steckten, würde Tesla überhaupt keine Anzeigen schalten, was natürlich eine "verzwickte Situation" sei.

Doch auch Non-Profit-Journalismusprojekte wie "Reveal", die nicht auf Werbegeld angewiesen sind, bekommen Musks Ärger ab. Die Betreiber seien nur "ein paar reiche Kids aus Berkeley, die ihren Politikwissenschaftsprofessor zu ernst genommen haben". "Reveal" hatte berichtet, dass in Tesla-Fabriken Unfälle nicht korrekt gezählt würden, während der Konzern angebe, ein sichererer Arbeitgeber zu sein als andere Autohersteller.

"Prawda" soll Plattform für Medienbewertung werden

Seine Lösung: "Ich werde eine Seite erstellen, auf der die Öffentlichkeit den Kern der Wahrheit von jedem Artikel bewerten und den Glaubwürdigkeitsscore jedes Journalisten und jedes Mediums nachverfolgen kann." Er überlege, das Portal "Prawda" zu nennen.

Dabei handelt es sich um das russische Wort für "Wahrheit" und gleichzeitig eine Zeitung, die zwischen 1918 bis 1991 als Verlautbarungsorgan des Sowjetregimes diente. Später erwog Musk einen anderen Namen, "You're right", zu dem er bereits die passende Domain besitze.

Soll auch "Propaganda-Botnetze" offenlegen

Er erhofft sich von seinem Projekt eine große Wirkung. Denn selbst wenn ein Teil der Öffentlichkeit von der Bewertung nichts halte, würden die Medien und Redakteure ihr sehr wohl einen Wert beimessen, da sie sich über diesen selber "definierten".

Die Seite solle aber nicht nur eine Art Medien-Watchdog sein, sondern sich auch gegen gezielte Fake-News richten. Sie solle gegen Bots geschützt sein und auch "Propaganda-Botnetze aufdecken". Wann er das Projekt ins Leben rufen wird, ließ er offen. Youreright.com leitet derweil noch auf die Startseite von Facebook weiter.

Behörde widersprach Tesla bei Unfallstatistik

Mit der Wahrheit hat es Musk allerdings selbst nicht immer genau genommen. So erklärte er etwa, dass der Autopilot der Tesla-Wagen die Unfallhäufigkeit um 40 Prozent senken würde, und berief sich dabei auf eine Untersuchung der Highway Traffic Safety Administration.

Diese hatte mit von Tesla bereitgestellten Daten allerdings nur erheben wollen, ob der Autopilot zu mehr Unfällen führen könne, aber keine Hinweise darauf gefunden. Die Behauptung, dass er die Unfallwahrscheinlichkeit senke, sei aus der Untersuchung nicht ableitbar, entgegnete man Musk. Zumal nicht festgehalten ist, ob bei den erfassten Unfällen das automatische Lenkungssystem überhaupt aktiviert war. (gpi, 24.5.2018)