Ankara/Washington – Die NATO-Mitglieder USA und Türkei haben nach eigenen Angaben ihr weiteres Vorgehen in der von Kurden kontrollierten Stadt Manbij in Nordsyrien abgestimmt. Beide Seiten hätten die "Hauptlinien eines Fahrplans für eine künftige Kooperation" skizziert, um "Sicherheit und Frieden" in Manbij zu gewährleisten, verlautbarten am Freitag das türkische Außenministeriums und die US-Botschaft in Ankara.

Zuvor hatten Diplomaten der USA und der Türkei im Rahmen einer Arbeitsgruppe in Ankara über die syrische Kurdenhochburg gesprochen. Die Arbeitsgruppe war nach einem Treffen zwischen dem damaligen US-Außenminister Rex Tillerson und seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu im Februar gegründet worden, um die unterschiedlichen Haltungen der beiden Staaten zu Manbij (Manbidsch) abzustimmen.

Zuletzt schwere Differenzen

Der Entwurf für den "Fahrplan" soll nun Gegenstand eines Treffens zwischen Cavusoglu und US-Außenminister Mike Pompeo sein. Das Treffen ist für Anfang Juni in Washington geplant.

Zwischen den USA und der Türkei war es zuletzt zu schweren Differenzen über Manbij gekommen. Die Stadt wird von der syrischen Kurdenmiliz YPG gehalten. Ankara betrachtet die YPG wegen ihrer engen Verbindungen zur in der Türkei verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) als Bedrohung.

Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan hatte nach der Offensive in Afrin mehrmals angekündigt, auch Manbij angreifen zu wollen. Die USA hingegen haben dort Soldaten stationiert und unterstützten die YPG im Kampf gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat. (APA, 26.5.2018)