Markus Kraetschmer vertraut Ralf Muhr.

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"Ja, wir sind in diesem Prozess. Wir haben das dem Gremium präsentiert und uns das Go geholt", sagt Markus Kraetschmer. Der Austria-Vorstand möchte aber auf etwas hinweisen: "Es gibt noch das eine oder andere Detail zu klären – weil es eben nicht nur um eine Person geht, sondern um eine gesamte Strukturänderung, von der mehrere Leute betroffen sind." Dies sei hiermit festgehalten – mitsamt der logischen Konsequenz: Nix ist fix.

Nun besagt ein Sprichwort, man solle über ungelegte Eier nicht sprechen. Erstens wurde die von Kraetschmer angesprochene Austria-Umstrukturierung aber im Aufsichtsrat präsentiert vulgo gelegt, wie laola1.at berichtete. Zweitens war der beim finalen Ausbrüten federführende Geschäftsführer gegenüber dem STANDARD durchaus auskunftsfreudig. Also spreche beziehungsweise schreibe man eröffnend: "Es geht um die grundsätzliche Struktur der gesamten Abteilung Sport."

Muhr wird Technischer Direktor

Der bisherige Akademie-Leiter Ralf Muhr soll als Technischer Direktor installiert werden, er soll Synergien im Zusammenspiel zwischen der Kampfmannschaft, den in die zweite Liga aufgestiegenen Amateuren und der Akademie schaffen. "Da geht es um Bereiche wie medizinische Betreuung, Scouting und die Vorbereitung der jungen Spieler auf die erste Mannschaft", sagt Kraetschmer.

Den Aufstieg der Amateure in die zweite Liga bezeichnet Kraetschmer als "Boost".

Angeregt wurde die Änderung durch die bevorstehende Rückkehr in die Generali-Arena. "Es beginnt eine neue Phase", sagt der 46-Jährige, die Mehreinnahmen würden "neue Möglichkeiten" eröffnen. Der Vorstand wolle die durch den Stadionausbau steigenden Einnahmen nicht nur in Spieler stecken, sondern auch in vorher erwähnte Bereiche investieren: "Kann ich möglicherweise neue Positionen schaffen, etwa im Bereich Individualtraining – im Jugendbereich wie auch oben?" Unter dem Strich soll die gesamte Abteilung Sport weiterentwickelt werden. "Das ist unser Core-Business."

Als Vorbild dienten dabei diverse internationale Klubs, die Austria wolle aber "bewusst niemanden kopieren". Muhr selbst ist in seiner Funktion als Akademie-Leiter ebenso herumgekommen, habe immer wieder hospitiert, habe große Expertise, man schätzt ihn sehr, betont Kraetschmer. Soll er kontrollieren oder gestalten? "Es geht nicht darum, Kontrollinstanzen zu schaffen, sondern darum, dass wir uns entwickeln."

Die Wohlfahrt-Frage

Die STANDARD-Frage nach einer Kontrollfunktion spielte freilich auf die Beziehung zu Sportdirektor Franz Wohlfahrt an, der laut eingangs erwähntem Laola1-Bericht Feinde im Aufsichtsrat hat. "Für mich ist die Kompetenzverteilung zwischen den Personen Muhr und Wohlfahrt, so wie es in der Vergangenheit war, auch für die Zukunft sehr klar geregelt", sagt Kraetschmer dazu. Die noch zu klärenden Personalien befänden sich vielmehr im Trainerstab: "Es geht auch darum, wie Thomas Letsch sein Team zusammenstellt – und was das für die Akademie bedeutet."

Kommende Woche soll der Prozess abgeschlossen, das Ei ausgebrütet sein. Dann wird offiziell kommuniziert, dann wird auch wieder darüber geschrieben. (Martin Schauhuber, 29.5.2018)