Will TV-Thek in ORF-Player umwandeln: ORF-Chef Alexander Wrabetz.

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Wien – Das Ö1-Medienmagazin "#doublecheck" bringt am Freitag ab 19.05 Uhr ein Interview mit ORF-Chef Alexander Wrabetz. Ausschnitte daraus waren schon im "Mittagsjournal" zu hören. Vor der Medienenquete kommende Woche spricht Wrabetz darin unter anderen über seine Online-Strategie und dem "Schulterschluss" mit Privaten.

Wrabetz kann sich vorstellen, private Sender mit Videos aus dem Informationsbereich zu versorgen, wie es jetzt schon bei Zeitungen funktioniert. Er denkt auch an einen "Empfehlungsdienst", andere Medien sollen vom Traffic des ORF profitieren, sagt er – zum Beispiel durch Empfehlungen über Links auf Zeitungswebsites. "Wer auf orf.at einen Artikel liest, kann dann zum Beispiel vertiefend von der 'Tiroler Tageszeitung' oder vom STANDARD Inhalte erhalten", sagt Wrabetz.

Ziel: "Nationale Medienplattform"

Das Ziel sei eine "nationale Medienplattform", sagt Wrabetz, "ein Österreich-Tor sozusagen, durch das man in diese neue Medienwelt hineingeht". Wrabetz hätte zwar gern auch Puls 4 und ATV dabei, das sei aber schwierig. Der deutsche ProSiebenSat1-Konzern verfolge eigene Ziele. Aber Wrabetz appelliert: "Puls 4, ATV, ATV 2: Kommt doch auf unsere Medienplattform".

ORF-Player nach Vorbild der BBC

Teil der neuen Medienplattform soll mit dem ORF-Player, eine Oberfläche, auf der alle Angebote gebündelt werden, inklusive Radioinhalte. Die TV-Thek soll nach dem Muster der BBC zu einem ORF-Player umgebaut werden, der soll in einem Jahr laufen und die Online-Angebote des ORF bündeln. Derzeit habe die TV-Thek eine Wochenreichweite von acht Prozent, "wir wollen, dass das in fünf Jahren 90 Prozent der Österreicher sind", sagt Wrabetz in Interview mit Stefan Kappacher.

Voraussetzung dafür sei, dass die Politik nicht – wie in Dänemark – über die Abschaffung der Rundfunkgebühr den Geldhahn zudrehe, dass der ORF auch Online unabhängig von Sendungen Inhalte anbieten dürfe und dass die Sieben-Tage-Beschränkung im Netz gestrichen werde. Wrabetz: "Das muss zumindest auf einen Monat verlängert werden." (red, 1.6.2018)