Epic Games
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Das Spielprinzip von "Fortnite: Battle Royale" ist schnell erklärt. 100 Spieler springen über einer Insel mit mehreren Gebieten und Städten ab, und der letzte Überlebende gewinnt. Um sich gegen die Kontrahenten durchzusetzen, steht eine Vielzahl an Waffen zur Verfügung – manche sind seltener und versteckter, dafür aber mächtiger im Kampf gegen die vielzählige Konkurrenz. Im Laufe des Spiels zieht ein Sturm auf, der immer kleinere Kreise zieht und tödlich für die Spieler ist. Dadurch trifft man gezwungenermaßen auf Gegner, bis nur noch einer am Leben ist. Der Überlebenskampf kann allein, zu zweit oder zu viert bestritten werden. Auch hier gilt es, gegnerische Teams zu beseitigen.

Hit auf Schulhöfen

Was sich für Außenstehende recht brutal anhört, ist länger schon eines der populärsten Games weltweit. Mehr als 60 Millionen Mal wurde das kostenlose Spiel bereits heruntergeladen. Im Februar sollen 3,4 Millionen Gamer gleichzeitig "Fortnite: Battle Royale" gespielt haben. Auch auf der Streamingplattform Twitch und dem Videoportal Youtube schauen Millionen Menschen zu, wenn andere spielen.

Besonders Kinder und Jugendliche sind von dem Onlinespiel angetan, das es für Playstation 4, Xbox One, Windows, macOS und iOS gibt. "Fortnite: Battle Royale" richtet sich auch vorrangig an jüngere Gamer. Die Grafik ist in verspielter Cartoon-Optik gehalten – bei einem Treffer spritzt kein Blut. Spieler können sich außerdem verkleiden und während einer Partie ulkige Tänze durchführen, die weltweit auf Schulhöfen imitiert werden. Bei PEGI, dem europaweiten Alterseinstufungssystem für Videospiele, erhielt das Spiel eine Altersempfehlung von "ab zwölf Jahren".

Jugendpsychologe gegen Verbot

Kinder- und Jugendpsychologe Andreas Zierhut rät Eltern auch dazu, dass man sich hieran orientiert. Darüber hinaus sollten sich die Erziehungsberechtigten allerdings die Frage stellen, welche Werte sie ihren Kindern vermitteln wollen. Von einem generellen Verbot, gerade bei Jugendlichen, hält Zierhut aber nichts. Wichtiger wäre es laut dem Psychologen, dass Heranwachsende dafür sensibilisiert werden, dass nicht alle Games nützlich oder förderlich für die weitere psychosoziale Entwicklung sind. Spiele wie "Fortnite" könnten Zierhut zufolge zuletzt mit einer Desensibilisierung, einer Verminderung an Empathie und erhöhter Aggressionsbereitschaft einhergehen.

Für Entwickler Epic Games hat sich das Spiel mittlerweile zu einer wahren Goldgrube entwickelt. Der Erfolg kam selbst für das Studio höchst unerwartet. Aufgrund der großen Popularität des Battle-Royale-Titels "Playerunknown’s Battlegrounds" ("PUBG") entschied sich Epic Games, auch beim eigenen Titel "Fortnite" einen Überlebensmodus zu integrieren.

"PUBG" gegen "Fortnite vor Gericht

Das kostenpflichtige Game konnte nach Monaten eine Million User erreichen, der kostenlose Battle-Royale-Modus hatte bereits nach zwei Wochen mehr als zehn Millionen Teilnehmer. Mittlerweile haben sich die Entwickler beider Spiele vor Gericht getroffen. PUBG Corp., das Unternehmen hinter dem gleichnamigen Game, wirft Epic Games vor, ihr Spiel kopiert zu haben. Gerichte in Südkorea müssen nun entscheiden, ob hier tatsächlich eine Copyrightverletzung vorliegt

Der Prozess dürfte Epic Games angesichts des finanziellen Erfolgs nur wenig kümmern. Das Unternehmen konnte mit "Fortnite: Battle Royale" allein im April einen Umsatz von fast 300 Millionen Dollar lukrieren. Da das Spiel kostenlos verfügbar ist, kommen die Einnahmen von anderer Stelle, und zwar durch den Verkauf von sogenannten Skins. Diese verleihen der Spielfigur ein bestimmtes Aussehen, nicht aber zusätzliche Spielstärke. Man kann sich diese Skins einfach verdienen, indem man spielt, oder mittels Bezahlung von Echtgeld nachhelfen. Besonders seltene Verkleidungen kosten um die 20 Euro.

Geschäftsmodell laut Analysten "genial"

Der Clou dabei ist, dass manche Skins zeitlich begrenzt verfügbar sind. Michael Pachter, Games-Analyst bei Wedbush Securities, nannte dies gegenüber dem TechPortal Venturebeat "genial". Hatte man etwa nicht genug Zeit, das Spiel zu spielen, um sich solch eine limitierte Verkleidung zu verdienen, muss man flott Echtgeld investieren. Tut man dies nicht, hat man keine Chance mehr, den Skin zu erhalten.

Reinhold Schranz vom Europäischen Verbraucherzentrum Österreich kritisiert, dass auf diesem Weg zusätzlicher Druck auf die jungen Spieler ausgeübt wird. Schranz zieht hierbei einen Vergleich mit Markenkleidung als Statussymbol. Die Kinder sehen in der Schule, dass andere "Fortnite"-Spieler eine bestimmte Verkleidung haben, und wollen diese auch haben. Durch die Tatsache, dass diese dann auch noch zeitlich begrenzt verfügbar sind, wird die Situation zusätzlich verschärft.

Unser GameTalk zu "Fortnite: Battle Royale".
WIRSPIELEN

Free-to-Play als Falle für Kinder

Beim Europäischen Verbraucherzentrum hat man bereits länger Games im Visier, die vermeintlich kostenlos sind, dann aber zumeist junge Spieler dazu verleiten, viel Geld zu investieren. Schranz sind Fälle bei anderen Spielen bekannt, bei denen bis zu 2000 Euro von Minderjährigen ausgegeben wurden. Die Eltern haben die Möglichkeit, die Käufe aufgrund der Minderjährigkeit ihrer Kinder nicht zu genehmigen und Einspruch zu erheben. Viele Firmen würden hier Folge leisten – ein konkreter Fall zu "Fortnite" liegt der Organisation noch nicht vor.

Die Spielerzahlen von "Fortnite: Battle Royale" wachsen unterdessen beständig. Nicht zuletzt aufgrund größerer PR-Aktionen, wie einer Zusammenarbeit mit den "Avengers"-Machern. Der kunterbunte Überlebenskampf ist gekommen, um zu bleiben. (Daniel Koller, 03.06.2018)