Hot hat österreichweit rund 800.000 Kunden, in Slowenien sind es ein Jahr nach dem Start 40.000.

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Das Rennen zwischen den beiden Erzrivalen auf dem österreichischen Mobilfunkmarkt ist entschieden – zumindest für Hot-Chef Michael Krammer. Er geht davon aus, dass sein Diskonter, der im Netz von T-Mobile eingemietet ist, mit 800.000 Kunden die A1-Billigmarke Yesss überholt hat. Seitens A1 werden die Kundenzahlen von Yesss "nicht kommuniziert". Allerdings hat der Netzbetreiber von 2017 auf 2018 über zehn Prozent seiner Prepaid-Kunden verloren. Das sind mehr als 172.000, darunter auch viele Yesss-Kunden.

Früh als Bedrohung ausgemacht

Dabei hat A1 Hot schon früh als Bedrohung ausgemacht und lieferte sich in den letzten drei Jahren ein Match mit dem Newcomer, der 2015 an den Start ging. Senkte dieser seine Tarife oder erhöhte die Internetgeschwindigkeit seiner Produkte, dann zog Yesss binnen weniger Stunden nach – seit einigen Monaten geht der Anbieter aber neue Wege und bietet eigene Niedrigtarife an.

Krammer verkaufte Yesss an A1

Yesss und Hot sind so etwas wie die Erzfeinde auf dem heimischen Mobilfunkmarkt, seit der Lebensmittelhändler Hofer seinen langjährigen Partner Yesss vor die Tür gesetzt hat, um mit Hot ein eigenes Angebot zu starten. Außerdem zielen beide Marken auf die gleiche Zielgruppe ab. Als Chef des Mobilfunkers Orange verkaufte Krammer Yesss einst an A1. Damals zahlte der heimische Marktführer 390 Millionen Euro für 750.000 Kunden, einige Mobilfunkfrequenzen und Technik.

Michael Krammer bei der Pressekonferenz.
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Hot steuert nun auf eine Million Kunden zu. Dafür liebäugelt man mit einem mobilen Breitbandangebot für Haushalte, die Pläne liegen aber auf Eis, solange die Übernahme von UPC durch T-Mobile nicht abgeschlossen ist. "Wir werden jetzt einmal dieses Verfahren abwarten, schauen, was da rauskommt, und dann unsere Schlüsse ziehen", sagte Hot-Chef Krammer vergangene Woche bei einem Pressegespräch.

20 Euro im Monat für unlimitiertes Breitbandinternet

"Es ist nie gut, jetzt mit einem Angebot rauszugehen, wenn sich die Dinge dann nachher dramatisch ändern können", erklärte Krammer. Eine Marktbefragung habe ergeben, dass 20 Euro im Monat für unlimitiertes Breitbandinternet angemessen wären.

Die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile hat den UPC-Kauf vor knapp zwei Wochen bei der EU-Wettbewerbsbehörde angemeldet. Die Wettbewerbshüter untersuchen derzeit den Markt. Aus seiner Sicht bedeutet die Übernahme, dass sich der Breitbandmarkt von vier auf drei Konkurrenten reduziert. "Das hatten wir schon mal", erinnerte Krammer an die Orange-Übernahme durch "3". "Es sind zwischen 2013 und 2015 alle Preise gestiegen", so Krammer. Erst als die Auflagen griffen, sei das Preisniveau wieder nach unten gegangen.

"Deswegen glauben wir, dass es auch jetzt wieder, vor allem im Breitbandmarkt, Auflagen geben wird und unserer Meinung nach auch geben muss", pochte Krammer beim UPC-Kauf auf strenge EU-Regeln für T-Mobile. (sum, 6.6.2018)