Foto: Andrew Montgomery

Die Engländer sind berühmt für die Gestaltung ihre Gärten und Parks. Eine dieser wundervollen historischen Grünanlagen ist der Great Dixter in Northiam, East Sussex. Der von Besitzer Christopher Lloyd angelegte Garten ist vor allem für seine kunstvoll-geometrisch geschnittenen Sträucher sowie für die Orchideen- und Wildblumenwiesen berühmt.

Gemüse für die Besucher

Die Gründerfamilie Lloyd legte jedoch nicht nur auf einen Garten fürs Auge wert, sondern baute auch von Beginn an Obst um Gemüse für den Eigenbedarf an. Inzwischen werden auch die zahlreichen Besucher und Gäste mit der Ernte verköstigt. Chefgärtner in Great Dixter ist Fergus Garrett, den Gemüsegarten bestellt der Neuseeländer Aaron Bertelsen, der auch als Koch fungiert – und er hat die Rezepte für das "Great Dixter Gartenkochbuch" ausgewählt und niedergeschrieben.

Von Ackerbohnen bis Zwetschken

Die in Great Dixter angepflanzten Obst- und Gemüsesorten gedeihen allesamt auch hierzulande. Nach der Lektüre der ersten 50 Seiten ist die Lust auf Garteln sicher geweckt. Aaron Bertelsen stellt diverse Gartenschätze, wie Bohnen, Zichorien, Grünkohl oder auch Stachelbeeren vor. Er nennt Sorten, die sich in seinem Garten bewährt haben, gibt allgemeine Tipps und wirft möglich Probleme, inklusive Lösungen, auf.

Der Rezept-Teil beginnt mi dem Frühstück. Salatherzen, Rote Rüben und Paradeiser werden zu Smoothies oder Schakschuka verarbeitet. Weiter geht es mit Rezepten für Suppen, Hauptspeisen, Salaten und Beilagen. Bei den Hauptspeisen kommt auch Fleisch auf den Teller, doch generell spielt das saisonale Gemüse aus dem Garten die Hauptrolle. Das folgende Rezept für Himbeereiscreme ist unter "Plätzchen, Kuchen & Desserts" zu finden. Eingemachtes wie Chutney, Gelee und Marmeladen sowie Grundrezepte für Pesto und Teige schließen den Rezeptteil ab.

Foto: Andrew Montgomery

Das ganze Gartenjahr

Die abschließenden Seiten sind dem Gartenkalender gewidmet. Dieser beginnt mit dem Herbst, mit der Ernte der letzten Früchte und den Vorbereitungen für das kommende Gartenjahr. Im Winter wird umgegraben und das Werkzeug gesichtet und ergänzt, bis im Frühling mit Aussäen und Pikieren alles wieder seinen Anfang nimmt. Das Buch mit den bezaubernden Fotos von Andrew Montgomery führt nicht nur durch den verwunschenen Garten von Great Dixter, sondern verführt auch mit jeder Menge kreativer Rezepte.

Foto: Phaidon by Edel Books

Aaron Bertelsen
Das Great Dixter Gartenkochbuch

Rezepte aus einem englischen Küchengarten
Phaidon bei Edel, 2017,
240 Seiten, € 30,80
ISBN 978-3-944297-31-6

Königliche Gärten

Die folgenden beiden Bücher basieren auf den jahrzehntelangen gärtnerischen Tätigkeiten in den berühmten Royal Botanic Gardens. Die großräumige Parkanlage mit Gewächshäusern im Südwesten Londons zieht jährlich bis zu zwei Millionen Besucher an. Neben all den lebenden Pflanzen aus der ganzen Welt, gibt es auch eine umfassende Samenbank und das weltgrößte Herbarium mit 7 Millionen getrockneten Exemplaren. Ebenso eine historische Sammlung von 170.000 botanischen Drucken und Zeichnungen.

Heimische Pflanzen

Mit der Sammlung von 170.000 Pflanzen-Illustrationen aus Kew Gardens wurde auch "Das Kochbuch" gestaltet. Zur Einleitung beschreibt Carolyn Fry, wo welche unserer heutigen "einheimischen" Pflanzen ursprünglich herkommen. Dieser Logik folgen auch die Kapitel. In "Pflanzen aus Europa" sind Rezepte mit Artischocken, Rüben und Kohl zu finden. Auch die Haselnuss ist eine alte europäische Einheimische. Das ursprünglich europäische Obst sind Himbeeren und Erdbeeren.

Weintrauben und Oliven haben ebenso wie die Feigen in Westasien ihre Heimat. Die Paprikaschoten und Tomaten, die im folgenden Rezept verkocht werden, sind Pflanzen, die ursprünglich aus Amerika kommen.

Foto: Gerstenberg Verlag/The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew

Die Rezepte sind eine bunte Mischung aus allen Kontinenten, die benötigten Zutaten jedoch heutzutage relativ einfach erhältlich. Längst haben Süßkartoffel, Ingwer, Bananen und dergleichen Exoten die heimischen Supermärkte erreicht.

Jedes Kapitel wird mit einem kulturhistorischen Text eingeleitet. Welche Pflanze etwa aus Westasien oder Afrika kommt und wie sie den Weg zu uns nach Europa gefunden hat. Ganz besonders schön sind die Illustrationen, gemeinsam mit den einleitenden Rezepttexten laden sie zum Schmökern und Blättern ein.

Foto: Gerstenberg Verlag/The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew

Carolyn Fry
Kew Gardens – Das Kochbuch

101 Rezepte mit Pflanzen aus aller Welt
Gerstenberg Verlag, 2017
160 Seiten, € 25,70
ISBN 978-3-8369-2130-5

Prost – mit und ohne Promille

Bei Getränken aus Pflanzen ist die erste Assoziation vermutlich Tee oder Wein. Tatsächlich gibt es Hinweise, dass bereits von 5.000 Jahren Weinreben angebaut wurden. Die anregende Wirkung von Tee wiederum soll in China vor 4.500 Jahren erkannt worden sein.

In "Tees, Tonics & Cocktails" nehmen sich verschiedene Autoren des Themas Getränke an. Caroline Craig etwa befasst sich mit dem heißen Getränk am Morgen. Das kann ein Häferl Kaffee sein, eine Tasse Tee oder auch ein Glas mit Zitronenwasser. Weitere Ideen für Frühstücksgetränke aus dem Buch sind: Pink-Grapefruit-Stiefmütterchen-Tee oder Sommernachts-Rosentee, wenn gerade frisch gepflückte Damaszener-Rosen-Knospen zur Hand sind.

Die Stadtgärtnerin Sarah Heaton empfiehlt Gartenkräuter zum Trinken. Ob mit oder ohne Alkohol hängt vermutlich von der Tageszeit ab und ob Kinder mittrinken. Der würzige Apfelspritzer schmeckt mit Schaumwein oder Mineralwasser. Auch der Pfefferminz-Mojito-Spritzer und der Rhabarber-Cocktail aus den folgenden Rezepten lässt sich mit oder ohne Promille herstellen.

Mit Rezepten für Sirupe aus Trauben, Himbeeren oder Veilchen lässt sich ein Vorrat für aromatische Getränke anlegen. Auch für die derzeit angesagten Smoothies gibt es ein paar Kombinationsideen. Und wer seinen Cider selber machen möchte – die Anleitung dazu steht im Buch. Illustriert wurde "Tees, Tonics & Cocktails" ebenfalls aus dem Fundus der historischen Abbildungen aus den Archiven der Royal Botanic Gardens. Langeweile bei der Getränkewahl muss also wirklich nicht sein. (Helga Gartner, 16.6.2018)

Foto: Gerstenberg Verlag/The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew

Kew Gardens – Tees, Tonics & Cocktails
Powerdrinks mit Pflanzen aus aller Welt
Gerstenberg Verlag, 2017
160 Seiten, € 25,70
ISBN 978-3-8369-2131-2


Zum Weiterlesen:

Zum Tee bei der Königin

Viel mehr vegetarisch

Tee – Sorten, Anbau, Geschichte

Downton Abbey – Zu Gast in Highclere Castle