Das EU-Parlament will Plastikflaschen verbannen.

Foto: Matthias Cremer

Straßburg – Beim Kampf gegen Plastikmüll will das Europaparlament mit gutem Beispiel vorangehen. Dazu sollen Wasserflaschen aus Plastik künftig aus den Räumen der EU-Volksvertretung verbannt werden, wie das Präsidium am Montagabend beschloss. "Die neuen Auflagen gelten ab Sommer kommenden Jahres", erläuterte die finnische Grüne Heidi Hautala, die zu den 14 Vize-Präsidenten des Parlaments gehört.

Denn nach der Europawahl im Mai kommenden Jahr liefen die Verträge mit den bisherigen Lieferanten aus. Für die nächste Legislaturperiode würden neue Lieferverträge ausgehandelt, sagte Hautala. Nach Angaben der Parlamentsverwaltung wurden im vergangenen Jahr an den drei Arbeitsorten des Europaparlaments in Brüssel, Straßburg und Luxemburg rund eine Million Wasserflaschen verteilt – bei Sitzungen von Fraktionen und Ausschüssen oder anderen offiziellen Meetings. Die Kosten dafür beziffert die Verwaltung auf 1,8 Millionen Euro.

Trinkbrunnen statt Einwegflasche

Hinzu kommen Einweg-Plastikflaschen, die in den diversen Cafeterien, Restaurants und Bars an Abgeordnete, Mitarbeiter und Besucher verkauft werden. Künftig sollen in den diversen Räumen des Parlaments mehr Trinkbrunnen aufgestellt werden. Plastikbecher sollen durch mehrfach verwendbare Behälter ersetzt werden. Ziel sei es, die Verwendung von Einwegflaschen und -behältern im Parlament "komplett zu stoppen", sagte Hautala.

Die EU-Kommission hatte im Mai eine umfassende Strategie zur Verringerung des Plastikmülls vorgeschlagen. Sie sieht unter anderem ein Verbot von Trinkhalmen und Einweggeschirr in der Europäischen Union vor sowie Recyclingquoten für Plastikflaschen. Demnach sollen Einwegplastikflaschen bis 2025 zu 90 Prozent recycelt werden, etwa über Pfandsysteme. (APA, 12.6.2018)