Moskau – Nach langem Hin und Her hat die russische Regierung die schrittweise Anhebung des Pensionsalters beschlossen: Für Männer steigt es bis 2028 von derzeit 60 auf 65 Jahre, für Frauen bis 2034 von 55 auf 63 Jahre. Ziel der Maßnahme sei es, die Pensionen stärker als bisher anzuheben, erklärte Premier Dmitri Medwedew.

Offiziell erhalten Rentner in Russland umgerechnet durchschnittlich etwas weniger als 200 Euro im Monat. Sind die Pensionen in den vergangenen Jahren laut Medwedew im Schnitt um sechs bis sieben Euro gestiegen, so soll durch die Neuerung nun das Doppelte drin sein. Zugleich begründete Medwedew die Anhebung des Rentenalters mit der gestiegenen Lebenserwartung. Die derzeitige Altersgrenze sei Mitte des 20. Jahrhunderts festgelegt worden, nun lebten die Menschen wesentlich länger. Viele wollten länger arbeiten, sagte Medwedew.

Mehrwertsteuer soll steigen

Umfragen widersprechen dieser These. Demnach sind 92 Prozent der Russen gegen die Anhebung. Als gerecht empfänden die meisten eher eine Senkung des Pensionsalters. Ebenso unpopulär dürfte die Anhebung der Mehrwertsteuer sein, da sie speziell ärmere Bevölkerungsschichten trifft. Trotzdem hat sich die Regierung für dieses Steuermanöver ausgesprochen. Die Mehrwertsteuer soll nun zum kommenden Jahr von 18 auf 20 Prozent steigen. Die Regierung rechnet mit Mehreinnahmen von jährlich neun Milliarden Euro. (ab, 14.6.2018)